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Rauchen verringert die Wirkung einer Krebstherapie erheblich

Wer nach der Diagnose Lungenkrebs oder Kopf-Hals-Tumor weiterraucht, verschlechtert den Effekt seiner Krebstherapie und damit seine Überlebensaussichten. Davor warnen Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP).

Wenn Patienten mit Lungenkrebs das Rauchen in einem frühen Stadium der Erkrankung aufgeben, können sie ihre Überlebenschancen deutlich erhöhen. Darauf machen die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in Berlin aufmerksam. „Mit der Diagnose Lungenkrebs gehen viele Betroffene irrtümlich davon aus, dass der Verzicht auf das Rauchen ihnen jetzt auch nichts mehr helfen könne - doch das Gegenteil ist der Fall“, betont Prof. Helmut Teschler, Lungenfacharzt und Ärztlicher Direktor der Ruhrlandklinik GmbH am Universitätsklinikum Essen. „Von den Patienten, die nach einer Lungenkrebsdiagnose in einem frühen Stadium aufgehört haben, zu rauchen, überleben die nächsten fünf Jahre rund 70 Prozent - von den Patienten, die unbeirrt weiterrauchen, hingegen nur etwa 30 Prozent (siehe British Medical Journal 2010, Band 340, Seite 5569). Ähnliches gilt für Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren, die – wenn sie weiterrauchen – den Effekt einer Strahlentherapie deutlich verschlechtern (siehe International Journal of Radiation Oncology 2011, Band 79/ 2 , Seite: 414-419)."

Rauchen begünstigt Tumorwachstum

Insgesamt zeigen Studien, dass Patienten, die nach einer Krebsdiagnose weiterrauchen, geringere Heilungschancen haben, wobei Tabakkonsum natürlich auch die Wahrscheinlichkeit erhöhen kann, an einer Herz-Gefäß-Erkrankung zu sterben „Zum einen wissen wir, dass Rauchen die Effektivität einer Krebstherapie herabsetzt“, erläutert Teschler. „Das liegt vermutlich daran, dass Rauchen den Sauerstoffgehalt des Blutes verringert, so dass zum Beispiel die Sauerstoffradikale fehlen, die im Gewebe den Effekt der Strahlentherapie vermitteln sollen. Zum anderen scheint Rauchen aber auch direkt das Tumorwachstum zu begünstigen, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass sich Tochtergeschwülste (Metastasen) bilden, oder dass der Tumor wiederkehrt. All dies verringert die Überlebenschancen der Patienten. Zudem beeinträchtigt der Tabakkonsum aber auch die gesamte Lebensqualität der Betroffenen: Rauchende Patienten berichten von größeren Schmerzen, mehr Atemnot und Erschöpfungsanzeichen (Fatigue) – das weiß ich aus langjähriger Erfahrung an meiner Klinik“, warnt Teschler.