Dass Zigaretten schlecht für die weibliche Fruchtbarkeit sind, ist bereits bekannt. Bislang allerdings hatte die Wissenschaft ihr Augenmerk auf Schäden gerichtet, die Tabakrauch den Eierstöcken zufügt. Jetzt wird in einer Online-Veröffentlichung des Fachjournals Human Reproduction berichtet, dass starkes Rauchen die Gebärmutter schädigt und die Chancen auf eine Schwangerschaft schmälert. Häufiges Rauchen wirke sich direkt auf das Gewebe der Gebärmutter aus und erschwere Embryonen das Einnisten. Daher würden starke Raucherinnen nach künstlicher Befruchtung mit einer gespendeten Eizelle deutlich seltener schwanger als Frauen, die nur wenig rauchen.
Die Forscher um Sérgio Soares haben im IVI-Lisboa-Institut der Universität in Valencia die Erfolgsquote so genannter Eizellspenden an insgesamt 785 Raucherinnen untersucht. Diese Art der künstlichen Befruchtung ist in Deutschland nicht erlaubt. Von den 785 untersuchten Frauen rauchten 741 weniger als zehn Zigaretten am Tag. 44 weitere Frauen rauchten mehr als zehn Stück pro Tag und galten insofern als starke Raucherinnen. Von den Vätern sei keiner Raucher gewesen. Die Eizellen wurden anderen Frauen – die allesamt keine starken Raucherinnen waren - entnommen und später im Reagenzglas befruchtet. In einem dritten Schritt pflanzten die Forscher den Test-Frauen die befruchteten Eizellen ein. Unter den Frauen, die nicht zu den starken Raucherinnen zählten, fiel die Schwangerschaftsrate signifikant höher aus. Von den Frauen, die weniger als zehn Zigaretten täglich rauchten, seien mehr als die Hälfte nach der Behandlung schwanger geworden. Demgegenüber war die Methode nur bei jeder dritten Frau unter den starken Raucherinnen erfolgreich. Somit sei zum ersten Mal bestätigt worden, dass hoher Tabakkonsum unabhängig von den Auswirkungen auf die Funktion der Eierstöcke auch die Empfänglichkeit der Gebärmutter beeinträchtige, betont Soares.
Quelle: Human Reproduction (Advance Access), Online-Ausgabe vom 9. November 2006
Zusammenfassung (abstract)