Rauchen schadet der Gesundheit - das weiß inzwischen (fast) jedes Kind und dennoch schützt dieses Wissen nicht ausreichend vor dem Einstieg in ein Leben als Raucher. Der Anteil der Nichtraucher unter den 12- bis 17-Jährigen geht nur langsam zurück und lag bei der letzten Erhebung der Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung von 2009 immer noch bei erschreckenden 15 Prozent. Zwar werden zahlreiche Programme zur Raucherprävention mit viel ehrenamtlichem Engagement angeboten und teilweise aktiv in die Schulen gebracht. Was sie aber tatsächlich nützen und ob sich durch Aufklärungsaktivitäten das spätere Verhalten („Ich fang gar nicht erst an!“) günstig beeinflussen lässt, ist nicht wirklich bekannt.
Das soll jetzt anders werden. Mit der Finanzierung einer Studie in Heidelberg soll ein dort schon seit Jahren etabliertes abschreckendes Aufklärungsprogramm für Schülerinnen und Schüler („Ohne Kippe“) auf den Prüfstand kommen: „Wir müssen bei den Kindern und Jungendlichen erreichen, dass sie gar nicht erst anfangen. Wenn man aber schaut, wo wir als Lungenstiftung sinnvoll ansetzen können, fehlt bei den meisten Aktivitäten der Wirksamkeitsnachweis - und das müssen wir ändern“, erläutert Prof. Dr. Thomas Wagner, Vorstandsmitglied der Deutschen Lungenstiftung. „Es wäre doch ein Jammer, all die Mühe und Zeit der Akteure und auch das Geld der Unterstützer in Projekte zu stecken, die kaum etwas bewirken! Deshalb finden wir es unbedingt förderwürdig, wenn Ärzte, die schon mehr als 10.000 Kinder in solch einem Projekt über die schädlichen Wirkungen des Rauchens aufgeklärt haben und demnach ja von Ihrer Methode überzeugt sind, sich einer externen und unbestechlichen wissenschaftlichen Überprüfung unterziehen, wie das die Kollegen aus der Thoraxklinik Heidelberg jetzt tun.“
Die wissenschaftliche Überprüfung wird nach internationaler Begutachtung von Frau Dr. Anneke Bühler vom Institut für Therapieforschung aus München geleitet, die viel Erfahrung bei der Bewertung von Tabakpräventionsprogrammen hat. „Wir wollen sehen, ob die abschreckenden Inhalte solcher Programme tatsächlich einen Präventionscharakter haben und bei den jugendlichen Rauchern in der Studienpopulation eine Steigerung der Aufhörmotivation zu verzeichnen ist“, führt die promovierte Psychologin und Mutter von drei Kindern aus. Die Wissenschaftlerin, die sich auch mit der Wirkung der Warnungen auf den Zigarettenschachteln befasst hat, merkt an: „Wir müssen die Kinder vorbereiten und stark machen, damit sie gar nicht erst anfangen zu rauchen. Und natürlich müssen wir die rauchenden Jugendlichen, die in der Mehrheit aufhören wollen, dabei unterstützen wieder rauchfrei zu werden.“
Die mit mehr als 64.000 Euro geförderte Studie soll in einem Jahr abgeschlossen und die Ergebnisse veröffentlicht werden. „Wir wollen in keiner Weise unterstellen, dass es nur einen einzigen wirksamen und richtigen Weg gibt, aber wir wollen dazu beitragen, dass in Zukunft nur noch Präventionsprogramme gefördert werden, die auch tatsächlich ihre Wirksamkeit unter Beweis gestellt haben“, fasst Prof. Wagner die Zielrichtung des Förderprogramms der Lungenstiftung zusammen.
Die Deutsche Lungenstiftung e.V. (http://www.lungenstiftung.de) ist ein gemeinnütziger eingetragener Verein, der sich die Verbesserung der Situation von Patienten mit Atemwegs- und Lungenkrankheiten zum Ziel gesetzt hat. Die Stiftung ist auf Initiative von Mitgliedern der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie 1994 gegründet worden. Zu den wesentlichen Themen der Stiftung gehören die Zusammenhänge zwischen Umwelt und Lunge, wobei die Prävention des inhalativen Zigarettenrauchens bei Kindern und Jungendlichen zu einem der Hauptaktivitätsfelder geworden ist. Die Deutsche Lungenstiftung vertritt ihre Themen zusammen mit der wissenschaftlichen Gesellschaft in der nichtärztlichen Öffentlichkeit (Herausgabe „Weißbuch Lunge”). Die Deutsche Lungenstiftung ist Ansprechpartner für alle Medien und vermittelt Experten zu allen aktuellen Brennpunktthemen. Sie wirbt Mittel für angewandte pneumologische Forschung ein und fördert den wissenschaftlichen Nachwuchs (Doktorandenpreis). Eine weitere wichtige Aufgabe sieht die Lungenstiftung darin, Empfehlungen und Leitlinien der wissenschaftlichen Gesellschaft in eine laiengerechte Sprache zu übersetzen und deren Verbreitung zu fördern. Dazu gehört auch die Zusammenarbeit mit allen pneumologischen Selbsthilfegruppen und -Organisationen (Herausgabe “Weißbuch Selbsthilfegruppen in Deutschland“) und praktische Unterstützung für regionale Informationsveranstaltungen für Betroffene und Interessierte. Die Deutsche Lungenstiftung e.V. finanziert sich ausschließlich durch Mitgliedsbeiträge, Spenden und Zuwendungen.
Verantwortlich:
Prof. Dr. T.O.F. Wagner
Schriftführer der Deutschen Lungenstiftung e.V.
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