Raucher – insbesondere ältere - haben ein im Vergleich zu Nichtrauchern erhöhtes Risiko, an einer Demenzerkrankung oder Alzheimer zu erkranken. Davor warnen die Lungenärzte des Bundesverbands der Pneumologen (BdP) unter Berufung auf die aktuellen Ergebnisse der so genannten Rotterdam-Studie. „In dieser Untersuchung wurden rund 7000 gesunde Menschen im Alter von durchschnittlich 70 Jahren – darunter 23 Prozent Raucher - über sieben Jahre hinweg beobachtet“, berichtet Dr. Michael Barczok, Vorstandsmitglied des BdP und praktizierender Lungenfacharzt im Lungenzentrum Ulm. „Während der Beobachtungszeit zeichnete sich ab, dass die Raucher gegenüber den Nicht-Rauchern um 47 Prozent häufiger eine Demenz entwickeln und um 56 Prozent häufiger an Alzheimer erkranken.“
Rauchen aufgeben senkt Risiko für Alzheimer und Demenz
Ein weiteres Ergebnis der Rotterdam-Studie ist, dass Ex-Raucher, die ihre Nikotinsucht überwinden konnten, kein deutlich erhöhtes Demenzrisiko mehr haben. „Mit dem Rauchen Aufhören lohnt sich also auch noch im höheren Alter, denn so lässt sich die Gefahr, dement zu werden, erheblich senken“, betont Barczok. „Sicherlich ist es für die Gesundheit umso besser, je frühzeitiger auf das Rauchen verzichtet wird, weil dadurch die Gefahr von weiteren bleibenden, gesundheitlichen Schäden - wie zum Beispiel einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD ), Lungenkrebs und Gefäßkrankheiten – geringer wird. Aber selbst wer es schafft, erst mit 70 Jahren von seinem Laster loszukommen, kann damit immerhin sein Risiko, an Alzheimer oder einer Demenz zu erkranken, erheblich senken. Und dies allein schon sollte doch ein guter Grund mehr sein, das Rauchen endlich aufzugeben.“
Weitere gesundheitliche Vorteile einer Entwöhnung
Mit einer Entwöhnung tut sich selbstverständlich jeder Raucher von der ersten Minute an nur Gutes. „Bereits nach 20 Minuten Verzicht verbessert sich die Durchblutung von Händen und Füßen“, erläutert Barczok. „Nach 24 Stunden beginnt das Herzinfarktrisiko zurückzugehen, nach 48 Stunden verbessern sich der Geruchs- und Geschmackssinn. Nach einigen Wochen stabilisiert sich der Blutkreislauf und die Lungenfunktion steigt oft an. Nach einigen Monaten können sich Ex-Raucher über eine bessere körperliche Kondition, freiere Atemwege und eine straffere Haut freuen, außerdem werden die Hustenanfälle seltener. Nach einem Jahr sinkt die Gefahr einer Herzkranzgefäßverengung, nach fünf Jahren nähert sich das Herzinfarktrisiko demjenigen eines Nicht-Rauchers. Und nach fünfzehn Jahren Abstinenz ist dann letztendlich auch das Lungenkrebsrisiko in etwa auf dasjenige eines Nicht-Rauchers gesunken.“ Entzugswilligen Rauchern bieten Lungenärzte deutschlandweit mit dem Programm Strukturierte Raucherberatung und Tabakentwöhnung intensive ärztliche Beratung und Betreuung an. Hier wird der angehende Nicht-Raucher insbesondere in der kritischen Anfangszeit nicht alleine gelassen. Bei den Lungenärzten-im-Netz finden Raucher und interessierte Laien eine Suchmöglichkeit nach einem Entwöhnungsarzt in Ihrer Nähe sowie ausführliche Informationen über verschiedene Therapiemittel und Methoden, die den Ausstieg erleichtern.
Quelle: NEUROLOGY (2007), Band 69, Seite 998-1005. Zusammenfassung (abstract)