Vielen Rauchern dürfte nicht bekannt sein, dass Tabakkonsum auch zu Erblindung führen kann. Chinesische Forscher berichten jetzt aktuell (siehe Investigative Ophthalmology & Visual Sciences 2012, Band 53/7, Seite 3885-3895), dass Rauchen das Risiko für die Entwicklung eines Grauen Stars deutlich erhöht, bei dem es zu einer Trübung der Augenlinse (Katarakt) kommt. Vor einiger Zeit wurde außerdem nachgewiesen, dass Rauchen die Entwicklung einer so genannten altersbedingten Makuladegeneration (AMD) beschleunigt, die normalerweise erst nach dem 50. Lebensjahr auftritt (siehe Untersuchung der AMD Alliance UK). „Die Schadstoffe im Tabak beschleunigen biologische Alterungsprozesse. Zudem verursachen sie Durchblutungsstörungen der Gefäße, was dazu führt, dass Sinneszellen in der Netzhaut absterben“, warnt Prof. Tobias Welte, Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) und Direktor der Klinik für Pneumologie an der Medizinischen Hochschule Hannover. „Auch Stoffwechselprodukte werden bei Rauchern nicht mehr ausreichend abgebaut, so dass sich Abfallmaterial in so genannten Drusen ansammelt. Das sind kleine gelbliche Herde oder Farbveränderungen, die sich rund um die so genannte Makula bilden – der schärfsten Stelle des Sehens auf der Netzhaut, da dort die Sehsinneszellen besonders dicht nebeneinander sitzen. Entsprechend sind die dortigen Gefäße bzw. Äderchen, welche die Netzhaut mit Nährstoffen und Blut versorgen, hauchfein und neigen im Alter - oder eben infolge von Tabakkonsum - dazu, undicht zu werden oder zu verstopfen.“
Nur Nichtrauchen kann das Risiko senkenNur wer das Rauchen aufgibt, kann die Gefahr, an einer Makuladegeneration oder dem Grauen Star zu erkranken, senken. „Erst zehn Jahre nach dem Verzicht auf Zigaretten beginnt das Risiko merklich zu abzunehmen, nach 20 Jahren Nichtrauchen hat es sich dann aber demjenigen eines Nie-Rauchers wieder angenähert“, erläutert Prof. Welte. „ Eine Behandlung der AMD ist leider schwierig und nur selten möglich. Medikamente gegen die Degeneration gibt es bisher nicht. Das ist ein weiterer, guter Grund, so schnell wie möglich mit dem Rauchen aufzuhören. Zur Tabakentwöhnung stehen spezielle Raucherentwöhnungsprogramme zur Verfügung, mit deren Hilfe sich eine langfristige Abstinenz mit größerem Erfolg erreichen lässt, als wenn man es auf eigene Faust versucht.“