Aktive Raucher sind mehr als doppelt so stark gefährdet wie Nichtraucher, an Darmkrebs zu erkranken. Darauf weisen die Lungenärzte des Bundesverbands der Pneumologen (BdP) in Heidenheim unter Berufung auf die aktuellen Ergebnisse einer wissenschaftlichen Studie hin. „Dass Raucher häufiger Polypen im Darm bilden, aus denen sich unter Umständen ein Karzinom entwickeln kann, war schon aus früheren Studien bekannt“, erläutert Dr. Michael Barczok, Vorstandsmitglied des BdP und praktizierender Pneumologe im Lungenzentrum Ulm. „Aus der Metaanalyse von Edoardo Botteri und seinen Kollegen vom European Cancer Institute in Mailand, in welche die Ergebnisse aus insgesamt 42 unabhängigen Studien eingeflossen sind, geht jetzt hervor (siehe Gastroenterology (2008), Band 134/2, Seite 388-395), dass solche Vorläufer des kolorektalen Karzinoms bei Rauchern nicht nur häufiger, sondern zudem auch aggressiver sind. Das heißt, bei Rauchern entwickeln sich diese Krebsvorstufen eher zu echten Krebszellen als bei Nicht-Rauchern und können dann auch rascher zu einem Krebsgeschwür heranwachsen.“
Im Hinblick auf die Studienergebnisse ließe sich in Erwägung ziehen, Untersuchungen zur Krebsvorsorge – wie z.B. eine Darmspiegelung - bei starken Rauchern möglichst schon ab dem 50. Lebensjahr durchzuführen. „Noch wichtiger ist es aber natürlich mit dem Rauchen aufzuhören ", betont Barczok. „So sinkt das über doppelt so hohe Risiko für Darmkrebs von Rauchern – ähnlich wie beim Lungenkrebs – bei Ex-Rauchern immerhin auf das Anderthalbfache im Vergleich zu Nichtrauchern. Wer sich als Raucher bisher noch nicht von den bekannten gesundheitlichen Auswirkungen des Tabakrauchs wie Lungenkrebs und Herzinfarkten hat abschrecken lassen, wird vielleicht bei Darmkrebs endlich hellhörig.“