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Raschere Hilfe bei Rauchgasvergiftungen

Bei Rauchgasvergiftungen infolge von Bränden blockieren Cyanide (Salze der Blausäure) die zelluläre Atmung, so dass nur die rasche Verabreichung eines Gegengiftes lebensrettend sein kann. Allerdings stand Notfallärzten bislang kein Blausäure-Schnelltest zur Verfügung, sodass Fehldiagnosen in Kauf genommen werden mussten. Jetzt haben Chemiker der Universität Zürich ein einfaches Verfahren entwickelt, das Cyanide im Blut zuverlässig in zwei Minuten nachweist.

Cyanidvergiftungen treten u.a. auf, wenn bei Bränden in geschlossenen Räumen Rauchgase eingeatmet werden. Cyanide sind Salze der Blausäure, die die zelluläre Atmung blockieren. Vergiftungen mit Cyaniden verlaufen daher rasch und oft tödlich. Für eine erfolgreiche Behandlung ist Schnelligkeit entscheidend. Bislang dauerte der Nachweis von Cyaniden im Blut bis zu einer Stunde und konnte nur mit entsprechender Ausrüstung im Labor durchgeführt werden. Dieses Nachweisverfahren eignete sich schlecht für Notfälle, sodass das Gegengift oft in Ungewissheit verabreicht werden musste. Nun ist es Chemikern der Universität Zürich gelungen, Cyanide in ein bis zwei Minuten und ohne spezielle Laborausrüstung im Blut nachzuweisen (siehe Analytical Methods (2012, Band 4, Seite 2632-2634). Die beiden Chemiker Christine Männel-Croisé und Felix Zelder von der Universität Zürich kombinieren dabei einen Cyanid-Farbtest mit einer Extraktionsmethode. Das neu entwickelte Verfahren arbeitet mit einem winzigen Tropfen Blut. Dieser wird in einer Nachweisampulle mit einem pH-Puffer, Wasser, einem Kobalt-basierten Chemosensor sowie einer Festphase zusammengebracht. Enthält das Blut Cyanidverbindungen, färbt sich die Festphase violett.

„Einzigartig an unserem Nachweis ist, dass er ohne zusätzliche Geräte auskommt, rund zwei Minuten dauert, nur einen Tropfen Blut braucht und durch das bloße Auge erfolgt“, erklärt Felix Zelder. Außerdem lässt sich mit dem neuen Verfahren auch die Menge an Cyaniden im Blut und damit der Schweregrad der Vergiftung bestimmen. Dies ermöglicht es, die Dosis des zu verabreichenden Gegenmittels festzulegen und dessen Wirksamkeit während der Behandlung laufend zu prüfen. „Unsere Methode erfüllt alle Anforderungen, um bei Brandopfern in Notfallsituationen Cyanide nachweisen zu können», sagt Christine Männel-Croisé. Sie und Felix Zelder sind zurzeit in Verhandlungen mit Notfallärzten, um ihr Verfahren in Akutsituationen zu testen.

Quelle: Universität Zürich