Patienten mit einer chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) können die positiven Effekte eines Reha-Programms mindestens ein Jahr lang aufrechterhalten, wenn sie das ihnen bekannte Trainingsprogramm regelmäßig in Eigenregie zu Hause fortsetzen. Darauf weisen die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in Werne hin. „Die erzielten Effekte eines Reha-Programms - insbesondere die Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit und der Lebensqualität der Patienten – verpuffen nicht schnell wieder, wie oft postuliert, sondern können durch ein Weiterführen des Trainings langfristig erhalten bleiben. Das hat jetzt eine aktuelle Untersuchung australischer Forscher (siehe European Respiratory Journal, Online-Vorabveröffentlichung am 20. Juli 2009) bewiesen“, berichtet Dr. Konrad Schultz, Medizinischer Direktor der Klinik Bad Reichenhall der Deutschen Rentenversicherung Bayern Süd und Experte für pneumologische Rehabilitation.
Sowohl in Eigenregie als auch mit Anleitung möglichAn der Studie nahmen 48 Patienten mit mittelschwerer COPD teil, die nach einer erfolgreichen achtwöchigen, ambulanten Reha das ihnen bekannte Geh-, Fahrradergometer- und Krafttraining fortführen sollten. Dazu trainierte ein Teil der Patienten selbständig und eigenverantwortlich anhand einer Trainingsbroschüre und eines Tagebuchs zu Hause fünf Mal wöchentlich eine Stunde, während der andere Teil der Patienten eine professionell angeleitete Trainingsstunde pro Woche in dem ihnen bereits bekannten ambulanten Reha-Zentrum zusätzlich zum häuslichen Training (vier Stunden pro Woche) erhielt. Bei einer Überprüfung nach drei, sechs und zwölf Monaten wurde ermittelt, dass die in der Reha erreichten Trainingseffekte hinsichtlich der körperlichen Leistungsfähigkeit und Lebensqualität der Patienten selbst nach einem Jahr noch in ihrem ursprünglichen Maß vorhanden waren. Dabei machte es keinen Unterschied, ob die Patienten das Trainingsprogramm in Eigenregie oder mit professioneller Anleitung fortgesetzt hatten.
Überwachte Reha-Nachsorge nicht für jeden erforderlich„Eine wesentliche Voraussetzung für die Aufrechterhaltung der erzielten Reha-Effekte ist sicherlich, dass die Reha von vornherein darauf abzielt, langfristige Verhaltensänderungen beim Patienten zu bewirken, so dass dieser bereit ist, das erlernte Training weiterhin auch zu Hause fortzuführen“, erläutert Schultz. „Die Ergebnisse dieser Studie sind auch hierzulande von praktischer Relevanz, da eine flächendeckende Reha-Nachsorge auch mittlefristig kaum zu gewährleisten ist. Zudem ist eine überwachte (supervidierte) Reha-Nachsorge offenbar auch gar nicht für alle Patienten erforderlich - wie die Studie an Patienten mit mittelschwerer COPD zeigt. Andererseits gibt es aber natürlich Patientengruppen, bei denen eine supervidierte Reha-Nachsorge effektiv und vonnöten ist. Hierzu gehören z. B. Patienten mit schwerer COPD oder einer zusätzlichen körperlichen oder seelischen Erkrankung, die ein Nachsorgeprogramm unter professioneller Anleitung erhalten sollten.“