Neurodermitis ist eine quälend juckende Hauterkrankung, deren Häufigkeit in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen hat und auch weiterhin zunimmt. Ihre Behandlung ist nach wie vor besonders schwierig, auch weil die Faktoren, die die Krankheit auslösen, individuell sehr unterschiedlich sind. Zur Untersuchung, welchen Einfluss Gräserpollen auf Neurodermitis haben, wurden freiwillige Probanden mit Neurodermitis in den Pollenprovokationsraum des Fraunhofer-Instituts für Toxikologie und Experimentelle Medizin (ITEM) - auf die so genannte „Wiese im Labor“ - gesetzt. Dabei zeigte sich, dass die Probanden mit deutlich sichtbaren Schüben der Neurodermitis reagierten (siehe Journal of Allergy and Clinical Immunology, Online-Vorabveröffentlichum am 1.6.2015): Die Belastung der Luft mit Pollen verschlechtert das Hautbild der Neurodermitispatienten innerhalb von Stunden erheblich. Im Blut dieser Patienten stiegen die Marker für allergische Entzündungen an, wie in den Laboren der Klinik für Dermatologie, Allergologie und Venerologie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) nachgewiesen wurde.
Ob die Pollenprovokation für die Entwicklung von neuartigen Wirkstoffen für Immuntherapien von Neurodermitispatienten infrage kommt, wird das Team der MHH- und Fraunhofer-Wissenschaftler nun weiter untersuchen. Die derzeit verfügbaren Therapien zur Behandlung der Neurodermitis zielen darauf ab, die Entzündungsreaktion mit breit wirksamen Medikamenten wie Kortikosteroiden zu unterdrücken. Ein gänzlich anderer Weg könnte mit einer neuartigen Behandlungsform beschritten werden, nämlich mit der Verwendung von DNAzymen – das sind synthetische DNA-Molekülen mit Enzymaktivität. Das Forscherteam hatte sich mit einem DNAzym als Therapeutikum bereits in einem anderen Projekt beschäftigt. Dabei ging es um die Prüfung der Sicherheit und Wirksamkeit des DNAzym-Wirkstoffs zur Behandlung des allergischen Asthmas – siehe http://www.lungenaerzte-im-netz.de/lin/linaktuell/show.php3?id=2729&nodeid=18 .
Quelle: Fraunhofer-Gesellschaft