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Pflanzen beschleunigen Abbau von Asbest in Böden

Der gezielte Einsatz von Pflanzen kann die Verwitterungsgeschwindigkeit von Asbest in Böden beschleunigen. Das berichten Forscher der Universität Wien.

Asbestzement galt seit seiner Erfindung im 19. Jahrhundert als architektonisches und technisches Wundermaterial. Erst seit den 1980er Jahren führten Untersuchungen über die stark krebserregenden Eigenschaften von Asbest zu Verboten der Nutzung des Materials. Asbeststäube, die eingeatmet werden, können noch Jahrzehnte nach der Inhalation Lungenerkrankungen verursachen, die bis heute zu den häufigsten Auslösern von arbeitsplatzverursachten Todesfällen in Europa gehören. Genau wie der Werkstoff selbst, galten Asbestzementabfälle aus der Produktion lange als unbedenklich und wurden entsprechend sorglos deponiert oder als Recyclingmaterial im Bau eingesetzt.

Bisherige Erfahrungen haben gezeigt, dass besonders diffuse Belastungen schwer sanierbar sind. Diese entstehen zum Beispiel, wenn Asbestabfälle durch landwirtschaftliche Bodenbearbeitung fein verteilt werden. Auf dieser Erkenntnis aufbauend untersucht nun ein internationales Forschungsteam um Stephan Krämer und Walter Schenkeveld von der Arbeitsgruppe für Umweltgeochemie der Universität Wien, wie schnell die natürliche Verwitterung von Asbest zur Selbstreinigung kontaminierter Böden führen kann und ob dieser Prozess durch gezielten Einsatz von Pflanzen beschleunigt wird.

„Im Gegensatz zu toxischen Metallen wie Quecksilber, an dem wir auch arbeiten, sind die Verwitterungsprodukte von Asbest ungefährlich“, erklärt Martin Walter, Doktorand in diesem Projekt. „Wir können zeigen, dass Pflanzen und Bakterien die Verwitterungsgeschwindigkeit von Asbest in Böden beschleunigen. Dabei wird außerdem die Freisetzung von sogenannten Radikalen, also Substanzen, die bei asbestinduzierten Krankheiten eine wichtige Rolle spielen, vermindert", ergänzt Walter Schenkeveld, der bereits als Umweltberater mit der niederländischen Asbestabfallproblematik wertvolle Erfahrungen gemacht hat.

Quelle: Universität Wien