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Passivraucher-Risiko durch Bluttest nachweisbar

Britische Wissenschaftler von der Universität von Nottingham haben nachgewiesen, dass auch bei Menschen, die selbst nicht aktiv rauchen, bestimmte Marker im Blut erhöht sind, wenn sie Passivrauch ausgesetzt sind. Erhöhte Blutspiegel dieser Marker weisen auf ein erhöhtes Risiko für die koronare Herzkrankheit (KHK) hin.

Passivrauchen wird mit einem erhöhten Risiko für Krebs und Herzinfarkt in Verbindung gebracht. Bisher gab es dafür allerdings nur epidemiologische Hinweise. Jetzt haben Dr. Andrea Venn und Kollegen von der Universität von Nottingham im Blut von Passivrauchern erhöhte Spiegel von bestimmten Markern nachgewiesen, die auf ein erhöhtes Risiko für die koronare Herzkrankheit (KHK) hindeuten. An der Untersuchung, deren Ergebnisse in der Fachzeitschrift Circulation veröffentlicht worden sind, haben 7599 Nichtraucher teilgenommen. Ob und wie stark die Probanden durch Passivrauch belastet waren, wurde objektiv durch Messung der Cotinin-Spiegel im Blut überprüft. Cotinin ist ein Abbauprodukt des Nikotins – sein Vorkommen im Blut belegt damit, dass der Körper vor kurzem Nikotin aufgenommen hat. Ob eine bestimmte Passivrauch-Belastung auch zu einem erhöhten Risiko für Gefäßschäden führt, wurde überprüft, indem die Mengen von weiteren Blutbestandteilen – wie Homocystein, Fibrinogen und C-reaktives Protein - gemessen wurden.

Bei der Auswertung der Daten zeichnete sich der folgende Zusammenhang ab:Menschen, die nie aktiv geraucht haben, bei denen aber in Folge von Passivrauchen Cotinin im Blut nachgewiesen werden konnte, wiesen auch deutlich erhöhte Spiegel von Fibrinogen und Homocystein auf, wobei ihre Messwerte etwa ein Drittel derer von aktiven Rauchern erreichten. Ohne Cotinin im Blut – bzw. ohne Belastung durch Passivrauchen - war das hingegen nicht der Fall. Damit liefert diese Studie in der Debatte um Schutz vor Passivrauchen ein weiteres, gutes Argument gegen eine Einschränkung von Rauchverboten in Gaststätten. Ein Kompromiss mit Raucherzimmern sei inkonsequent und unbefriedigend und verwehre den Mitarbeitern in Cafés und Restaurants einen rauchfreien Arbeitsplatz – das ist unter anderem die Meinung des Präsidenten der Bundesärztekammer, Jörg-Dietrich Hoppe, die er gegenüber dem Tagesspiegel geäußert hat.

Quelle: Circulation (2007), Band 115, Seite 990-995.
Zusammenfassung (abstract)