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Passivrauchen verdoppelt das Brustkrebs-Risiko

Wie stark Tabakrauch insbesondere weibliche Angestellte in der Gastronomie gefährdet, zeigt eine aktuelle Veröffentlichung der „California Environmental Protection Agency“.

Eine regelmäßige Belastung durch Passivrauchen verdoppelt bei Frauen unter 50 Jahren das Risiko an Brustkrebs zu erkranken. Das wurde jetzt nach Auswertung von 26 wissenschaftlichen Studien festgestellt, die von der „California Environmental Protection Agency“ durchgeführt und in der Fachzeitschrift Preventive Medicine veröffentlicht worden ist. „Die Analyse legt schonungslos offen, wie dramatisch der Zusammenhang zwischen Krebsentstehung und Tabakrauch ist“, erklärt Prof. Michael Bamberg, Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft. „Vor allem junge Frauen, die in der Gastronomie beschäftigt und dem Tabakrauch ausgesetzt sind, müssen wir schützen – das belegen nun die aktuellen Daten“, appelliert Bamberg an die Fürsorgepflicht des Staates und fordert erneut die Umsetzung eines umfassenden Rauchverbotes in Deutschland. „Wir sind inzwischen europäisches Schlusslicht beim Nichtraucherschutz“, erklärt Bamberg und verweist auf Rauchverbote in Frankreich, Italien und Irland.

In Deutschland erkranken jedes Jahr rund 55.000 Frauen an Brustkrebs, 23.000 von ihnen sind zwischen 20 und 60 Jahre alt. Das Erkrankungsrisiko für Brustkrebs steigt ab dem 50. Lebensjahr deutlich an. Die Analyse der 26 Studien zeigt jedoch, dass gerade bei Frauen vor den Wechseljahren, also unter 50 Jahren, der Passivrauch das Brustkrebsrisiko dramatisch erhöht. „Solange in Deutschland kein Rauchverbot in allen öffentlichen Räumen durchgesetzt wird, haben insbesondere jüngere Frauen, die in der Gastronomie arbeiten, durch die Passivrauch-Belastung ein erhöhtes Brustkrebs-Risiko. Dagegen müssen wir etwas unternehmen“, betont Professor Dr. Dagmar Schipanski, Präsidentin der Deutschen Krebshilfe. Derzeit verhandelt eine Arbeitsgruppe der großen Koalition über ein gesetzliches Rauchverbot. Die Deutsche Krebshilfe setzt sich dafür ein, dass in allen öffentlichen Räumen einschließlich der Gastronomie künftig nicht mehr geraucht werden darf. „Länder wie Italien oder Irland zeigen uns, wie gut solche Rauchverbote von der Bevölkerung angenommen werden“, sagte Schipanski. Dort zeigte sich schon wenige Monate nach der Einführung des Rauchverbotes eine deutliche Verbesserung der Gesundheit von Angestellten in der Gastronomie.

Quelle: www.krebsgesellschaft.de (pdf)
Titel der Original-Veröffentlichung: „The association between exposure to environmental tobacco smoke and breast cancer: A review by the California Environmental Protection Agency“ von M.D. Miller et al., in Preventive Medicine, Okt. 2006.