Kinder und Heranwachsende, die regelmäßig Passivrauch ausgesetzt sind, weisen einen herabgesetzten Hustenreflex auf, was ihr Risiko für Atemwegs- und Lungenerkrankungen erhöht. Darauf machen die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) aufmerksam unter Berufung auf die Ergebnisse einer aktuellen Studie aus Philadelphia (USA - siehe Nicotine and Tobacco Research, Online-Ausgabe am 17.8.12), in der 38 gesunde 10- bis 17-Jährige gebeten wurden, Capsacain zu inhalieren, um zu überprüfen, wie gut ihr Hustenreflex funktioniert. Diese Substanz stammt aus Chili-Schoten und löst schon in geringen Mengen Hustenreiz aus. Bei Kindern aus Raucherhaushalten war allerdings im Vergleich zu Kindern, die keinem Passivrauch ausgesetzt waren, die doppelte Menge an Capsacain erforderlich, um Husten hervorzurufen. „Der Hustenreflex ist lebenswichtig, da Husten die Atemwege vor potenziell schädlichen Umwelteinflüssen wie zum Beispiel Staub, Abgasen und Krankheitserregern schützt. Wie die Studie zeigt, ist bei Kindern, die in einem Raucherhaushalt aufwachsen, dieser Reflex allerdings abgeschwächt, so dass sie potenzielle Pathogene und Noxen schlechter abwehren können und infolgedessen auch häufiger Erkrankungen der Lunge entwickeln“, erläutert Dr. Peter Haidl, Chefarzt an der Lungenfachklinik Kloster Grafschaft im nordrhein-westfälischen Schmallenberg. „Tatsächlich beobachten wir Ärzte, dass Kinder, deren Eltern rauchen, häufiger krank sind und dabei oft unter Lungenentzündung oder Bronchitis leiden. Abgesehen davon, dass Passivrauchen bei Kindern das Risiko für eine Vielzahl von Erkrankungen (u.a. plötzlicher Kindstod, Mittelohrentzündungen) erhöht, wäre es wünschenswert, wenn Eltern - falls sie das Rauchen nicht lassen können - möglichst nicht in Gegenwart ihrer Kinder und vor allem niemals in geschlossenen Räumen rauchen“, meint Haidl. „Es ist zudem bekannt, dass Kinder aus Raucherhaushalten eher dazu neigen, später einmal selber aktive Raucher zu werden, als Kinder aus Nichtraucherhaushalten. Wahrscheinlich trägt der durch Passivrauchbelastung verringerte Hustenreflex auch dazu bei, dass die Betroffenen Tabakrauch als weniger unangenehm empfinden - und aus diesem Grund eher mit dem Rauchen anfangen und diese Gewohnheit dann auch beibehalten.“