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Passivrauchen kann Blutdruck bei Kindern erhöhen

Passivrauchen kann auch schon bei Vorschulkindern zu einem erhöhten Blutdruck führen. Das geht aus einer aktuellen Studie mit mehr als 4.000 fünf- bis sechsjährigen Kindern aus Heidelberg und der Rhein-Neckar-Region hervor.

Passivrauchen erhöht auch schon bei Vorschulkindern den Blutdruck. Zu diesem alarmierenden Ergebnis kommt eine Studie aus Deutschland (siehe Circulation, Online-Viorabveröffentlichung am 10.1.2011), die Ärzte des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Heidelberg sowie des Gesundheitsamts Rhein-Neckar bei über 4.000 Fünf- bis Sechsjährigen in Heidelberg und der Rhein-Neckar-Region durchgeführt haben. „Mit dieser Studie haben wir erstmals gezeigt, dass Passivrauchen bei Kindern den Blutdruck deutlich ansteigen lässt“, erklärt Prof. Dr. Georg Hoffmann, Geschäftsführender Direktor des Heidelberger Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin. Hoher Blutdruck bei Kindern kann bis ins Erwachsenenalter bestehen bleiben. Er ist dann einer der wichtigsten Risikofaktoren für Schlaganfall und Schlaganfall Bislang war lediglich bekannt, dass Passivrauchen bei Kindern das Risiko für plötzlichen Kindstod, Atemwegsinfekte bzw. Asthma, Mittelohr- und Hirnhautentzündungen (Meningitis) erhöht.

Für die Studie wurde die reguläre Einschulungsuntersuchung durch das Gesundheitsamt in den Kindergärten erweitert: Von Februar 2007 bis Oktober 2008 wurde bei insgesamt 4.236 Mädchen und Jungen zusätzlich der Blutdruck gemessen. Nach Auswertung der Daten zeichnete sich folgendes Ergebnis ab: Kinder, die zu Hause dem Zigarettenrauch ihrer Eltern ausgesetzt waren, hatten ein um 21 Prozent erhöhtes Risiko für hohen Blutdruck. Von erhöhtem Blutdruck (Hypertonie) spricht man bei Fünfjährigen bereits, wenn der Blutdruck im Mittel über einem Wert von 111 / 72 mmHg liegt. Bei 28,5 Prozent der Kinder rauchten die Väter, bei 20,7 Prozent die Mütter und bei 11,9 Prozent beide Eltern. Vor allem das Rauchen der Mütter beeinflusste den Blutdruck negativ, vermutlich weil diese häufiger als die Väter zu Hause sind und daher auch häufiger zu Hause rauchen als die Väter.

Bekannte Risikofaktoren für Bluthochdruck bei Kindern sind Übergewicht, niedriges Geburtsgewicht sowie Bluthochdruck bei den Eltern. Passivrauchen stellt, wie die Studie jetzt aufdeckte, ein wichtiges zusätzliches, unabhängiges Risiko dar. „Tabakrauch hat vielfältige Effekte auf die Blutgefäße“, erklärt Dr. Elke Wühl, Oberärztin am Heidelberger Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin. So komme es zu einem Anstieg der Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin und einer Abnahme des Wirkstoffs Stickoxid in der Gefäßwand, der die Blutgefäße normalerweise erweitert. Außerdem wird die Innenwand der Blutgefäße durch Tabakrauch dicker und verliert an Elastizität. Insofern warnen die Heidelberger Forscher die Eltern davor, ihre Kinder Tabakrauch auszusetzen, da dies langfristige schädliche Folgen haben könne. Wichtig sei zudem, weitere Risikofaktoren wie Übergewicht zu reduzieren.

Quelle: Universitätsklinikum Heidelberg