Könnte der auch schon bei Kleinkindern zunehmende Einsatz des Schmerz und Fieber senkenden Mittels Paracetamol mit dafür verantwortlich sein, dass immer mehr Kinder an Asthma erkranken? Jedenfalls geht aus einer neuseeländischen Studie hervor, dass Kinder, die im ersten Lebensjahr oder auch später das Schmerzmittel Paracetamol bekommen haben, im Alter von sechs Jahren häufiger an Asthma, allergischen Schnupfen und Hautausschlägen erkranken. Das ist in der britischen Zeitung The Lancet (2008, Band 372, S. 1039) zu lesen, die kürzlich ein neues Sonderheft zu Asthma veröffentlicht hat. Für die Untersuchung befragte ein Forscherteam um Richard Beasley vom Medical Research Institute of New Zealand in Wellington die Eltern von 200.000 Kindern im Alter von sechs bis sieben Jahren aus 31 Ländern. Bei Kindern, die Paracetamol im ersten Lebensjahr eingenommen hatten, war das Risiko für Asthma-Symptome im Alter von sechs bis sieben Jahren um 46 Prozent höher als bei Gleichaltrigen, die das Arzneimittel nicht bekommen hatten. Das Risiko für allergischen Schnupfen fiel um 48 Prozent größer aus und das für Hautausschläge um 35 Prozent. Außerdem beobachteten die Forscher, dass das Asthma-Risiko von Kindern, die in dem Jahr vor der Untersuchung Paracetamol genommen hatten, von der Höhe der Dosis abhing.
Aus den Studienergebnissen lässt sich allerdings nur schlussfolgern, dass Paracetamol das Risiko für Asthma bei Kindern vermutlich erhöht. Die Forscher haben nämlich lediglich einen statistischen und keinen ursächlichen Zusammenhang zwischen dem Schmerzmittel Paracetamol und dem Auftreten von Asthma gefunden. So könnte es theoretisch auch einen gemeinsamen Auslöser von Schmerzen und Asthma geben, der zu der beobachteten, aber nur vermeintlich ursächlichen Assoziation führt.
Richard Beasley betont, dass Paracetamol nach wie vor das beste Medikament für Kinder bei Fieber und Schmerzen sei. Er weist aber auch daraufhin, dass die Weltgesundheitsorganisation (WHO) davor warnt, Kindern das Mittel regelmäßig zu geben. Erst ab einer erhöhten Körpertemperatur von 38,5 Grad sollte es bei Heranwachsenden überhaupt eingesetzt werden. Die WHO begründet dies mit den positiven Auswirkungen, die Fieber auf die Immunabwehr hat, und mit Schäden in der Leber, die das Medikament auslösen kann. Zu beachten sei außerdem, dass der Wirkstoff Paracetamol in verschiedenen Medikamenten enthalten ist.