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Pandemie generiert weitere Gründe für Rauchstopp

Wer raucht und dann eine Schutzmaske trägt, inhaliert die in Zigaretten enthaltenen Giftstoffe gleich mehrfach. Das verstärkt rauchbedingte Gefäßschäden - das legen aktuelle Studienergebnisse nahe.

Giftiges Kohlenmonoxid (CO) ist nicht nur in Autoabgasen enthalten, sondern entsteht auch beim Zigarettenrauchen. Raucher und Raucherinnen atmen es ein – beim anschließenden Tragen einer OP-Maske mehrmals. Das lässt den CO-Gehalt in der Atemluft steigen und kann die Funktion der Blutgefäße beeinträchtigen, zeigt eine Studie.

Untersucht wurden klassische und nicht brennbare Zigaretten, die Tabak elektronisch auf eine niedrigere Temperatur erhitzen und nikotinhaltiges Aerosol abgeben. Forschende um Prof. Ignatios Ikonomidis von der nationalen Kapodistrias-Universität in Athen verglichen die Menge des ausgeatmeten CO von Rauchern und Raucherinnen an Arbeitstagen mit Maskenpflicht und freien Tagen ohne Maske (siehe European Journal of Preventive Cardiology, online seit 7.7.2022). Zudem untersuchten sie, ob die veränderte CO-Belastung mit einer eingeschränkten Gefäßfunktion einhergeht.

Die Teilnehmenden arbeiteten in einer Klinik. 40 rauchten normale Zigaretten, 40 nicht brennbare Zigaretten und weitere 40 waren Nichtrauchende, mit ähnlichen Merkmalen bezüglich Alter und Geschlecht. Personen mit Erkrankungen, die die Gefäßfunktion beeinträchtigen können, wurden ausgeschlossen. Bei allen Einbezogenen wurde das nach einem tiefen Atemzug ausgeatmete CO sowie Marker für die Gefäßfunktion wie Pulswellengeschwindigkeit, Augmentationsindex und zentraler systolischer Blutdruck gemessen.

Ausgangswerte wurden morgens ermittelt. Die Teilnehmenden wurden dann per Zufall eingeteilt zu einer zweiten Messung nach einer achtstündigen Schicht mit Maske oder nach acht Stunden ohne Mundschutz. Es folgte eine dritte Messung nach acht Stunden mit oder ohne Maske, je nachdem, was noch fehlte. Eine Stunde vor den Messungen durfte nicht geraucht werden, um Verzerrungen durch akute Effekte zu vermeiden. Das Durchschnittsalter lag bei 45 Jahren, 72% waren Frauen.

Die Teilnehmenden rauchten ähnlich viele normale und nicht brennbare Zigaretten während der Zeiten mit und ohne Maske. Bei den Rauchern und Raucherinnen klassischer Zigaretten stieg das ausgeatmete CO von 8,00 ppm zu Beginn auf 12,15 ppm ohne und 17,45 ppm mit Maske. Bei denen, die nicht brennbare Zigaretten bevorzugten, stieg es von 1,15 ppm zu Beginn auf 1,43 ppm ohne und 2,20 ppm mit Mundschutz. Bei Nichtrauchenden unterschieden sich die drei Werte nicht wesentlich.

Sowohl bei Rauchern und Raucherinnen klassischer als auch nicht brennbarer Zigaretten waren alle Marker, die für eine beeinträchtigte Gefäßfunktion sprechen, beim Tragen einer Maske höher als ohne. Bei Nichtrauchenden waren sie dagegen bei allen Messungen ähnlich.

„Zwar hatten Raucher und Raucherinnen nicht brennbarer Zigaretten niedrigere CO-Ausgangswerte und einen geringeren Anstieg von Gefäßschäden während des Tragens einer Maske als Gleichaltrige, die klassische Zigaretten rauchten“, ergänzen Ikonomidis et al. Dennoch zeigten die Daten, dass Rauchen plus Masketragen die Funktion der Blutgefäße im Vergleich zu Zeiten ohne Maske weiter beeinträchtigen könne, zumindest teilweise aufgrund einer stärkeren Reinhalation von CO und/oder nikotinhaltigem Dampf. Die Studienergebnisse seien ein weiterer Ansporn, mit dem Rauchen aufzuhören, egal um welche Art von Zigaretten es sich handele, schlussfolgern die Forschenden.

Quelle: Kardiologie.org & ESC-Pressemitteilung vom 08.07.2022