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Optimierte Behandlung von Lungenkrebs jetzt in sieben deutschen Kliniken möglich

In diesem Monat sind offiziell sieben Kliniken als so genannte Lungenkrebszentren zertifiziert worden. Dort erhalten Lungenkrebs-Patienten eine optimierte Therapie, die individuell auf sie zugeschnitten und fächerübergreifend (interdisziplinär) ausgerichtet ist - inklusive Diagnostik und Nachsorge. Das teilen die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in Werne mit.

Für Patienten mit Lungenkrebs stehen derzeit sieben Kliniken in Deutschland zur Verfügung, die eine optimierte, individuell auf den Patienten zugeschnittene Lungenkrebs-Behandlung bieten, und nun offiziell seit Juni 2009 als spezialisierte Lungenkrebszentren zertifiziert worden sind. Das teilen die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in Werne mit, die die genauen Anforderungskriterien für eine Zertifizierung als Lungenkrebszentrum in Kooperation mit Experten der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie (DTG) unter dem Dach der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) entwickelt und festgelegt haben. „Jedes dieser bisher sieben Zentren garantiert eine optimale, umfassende Diagnostik, Therapie und Nachsorge bei Lungenkrebs“, erläutert Prof. Dr. Dieter Ukena, Vorsitzender der Zertifizierungskommission für Lungenkrebszentren und Chefarzt der Klinik für Pneumologie und Beatmungsmedizin im Klinikum Bremen-Ost. Folgende Kliniken können sich jetzt als zertifiziertes Lungenkrebszentrum der Deutschen Krebsgesellschaft bezeichnen: Berlin-Lungenklinik Heckeshorn; Klinikum Bremen-Ost; Ruhrlandklinik/Universitätsklinik Essen; Universitätsklinik Freiburg; Thoraxklinik Heidelberg; Lungenklinik Hemer; Klinikum Nürnberg.

Bessere Überlebenschancen durch interdisziplinäre Kooperation und Erfahrung

Bei Lungenkrebs kann in frühen Stadien mit einer Operation und gegebenenfalls einer Chemotherapie eine 5-Jahres-Überlebensrate von bis zu 80 Prozent erreicht werden. „Voraussetzung für diese guten Ergebnisse ist allerdings, dass nach der Operation möglichst keine Komplikationen auftreten“, erklärt Ukena. „Insofern benötigen Patienten eine Klinik mit umfangreicher Erfahrung. Denn je mehr Operationen eine Klinik aufweisen kann, umso seltener kommt es zu Komplikationen. Deswegen müssen Kliniken, die sich zertifizieren lassen wollen, hohe Behandlungszahlen bei Operationen sowie Chemo- und Strahlentherapien nachweisen. Eine andere Vorgabe ist, dass die Behandlung innerhalb der Lungenkrebszentren fächerübergreifend (interdisziplinär) erfolgt unter Einbeziehung von Lungenfachärzten, Thoraxchirurgen, Strahlentherapeuten, Onkologen, Pathologen und Radiologen, die als Hauptbehandlungspartner bezeichnet werden. Diese Hauptbehandlungspartner müssen an einer so genannten Tumorkonferenz teilnehmen, die regelmäßig mindestens einmal pro Woche stattfindet, um für jeden einzelnen Patienten einen individuellen und interdisziplinären Behandlungsplan schriftlich festzulegen, die auch der Patient auf Wunsch einsehen darf. Weitere wichtige Behandlungspartner in den zertifizierten Lungenkrebszentren kommen aus den Disziplinen Psycho-Onkologie, Nuklearmedizin, Raucherentwöhnung, Sozialdienst, Physiotherapie, Krankengymnastik, Hospiz und Palliativmedizin. Außerdem haben die Patienten in allen Phasen ihrer Therapie Zugang zu Selbsthilfegruppen, die ebenfalls aktiv in die Lungenkrebszentren eingebunden sind.“

Behandlung nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen

Weitere Anforderungskriterien für eine Zertifizierung sind die Therapie nach medizinischen Leitlinien, die Berücksichtigung neuester Forschungserkenntnisse und die Pflicht, klinische Studien durchzuführen. „Patienten können durch die Teilnahme an klinischen Studien profitieren, da neueste Forschungserkenntnisse direkt in ihre Therapie mit einfließen“, betont Prof. Dr. Dieter Köhler vom wissenschaftlichen Rat der DGP, der die Erarbeitung des Anforderungskatalogs zur Zertifizierung initiiert hat. „Deshalb muss in den zertifizierten Lungenkrebszentren einer Mindestzahl von Patienten die Möglichkeit geboten werden, an klinischen Studien teilzunehmen, die schließlich die Grundlage einer stetigen Verbesserung von Therapien bilden. Alle diese Maßnahmen sollen sicherstellen, dass Patienten eine optimale, individuell zugeschnittene und auf den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen aufbauende Behandlung ihrer Krebserkrankung bekommen.“ Ein Zertifikat für jeweils drei Jahre vergeben, dann müssen sich die Lungenkrebszentren erneut einer Überprüfung der Zertifizierungskommission stellen.