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Normaler Hustensaft nicht für Kleinkinder geeignet

In den USA sind nach der Anwendung von frei verkäuflichen Erkältungs- und Hustenmitteln bei Kleinkindern einige Notfallbehandlungen und sogar Todesfälle aufgetreten. Grundsätzlich sollten Kinder bei einer Erkältung nur spezielle, kindgerechte Präparate einnehmen.

Eltern sollten kleinen Kindern nicht einfach Erkältungs- und Hustenmittel für Erwachsene verabreichen, da es für Kinder spezielle Hustenmittel gibt. „Ihr Stoffwechsel ist nicht mit dem von Erwachsenen vergleichbar, und sie reagieren oft unerwartet“, erklärt Dr. Michael Barczok, praktizierender Pneumologe im Lungenzentrum Ulm und Vater von zwei Kindern. Aus den USA seien sogar Berichte über Bewusstseinstrübung, Herzrasen, Krämpfe und Todesfälle aufgrund von Überdosierungen bekannt. So mussten zwischen 2004 und 2005 mehr als 1.500 Kleinkinder unter zwei Jahren nach Anwendung von Erkältungsmitteln in Notfallstationen behandelt werden und es gab insgesamt drei Todesfälle in den USA. Dort gilt mittlerweile die Empfehlung, Kindern unter zwei Jahren keine frei verkäuflichen Erkältungs- und Hustenmittel mehr zu verabreichen.

Je nach Art des Hustens seien ganz unterschiedliche Behandlungen nötig, erläutert Barczok. Ein trockener Reizhusten bei einer Erkältung gehe in der Regel nach ein paar Tagen in einen produktiven Husten über: Der Husten lockert sich, und das Kind kann Schleim abhusten. Vorsicht sei aber vor Hustenblockern (Antitussiva) geboten, die eigentlich zu dem Zweck angewandt werden, das Hustenzentrum im Gehirn und damit den Hustenreflex zu dämpfen - zum Beispiel über Nacht, um einen erholsamen Schlaf zu gewähren. Bei Husten mit Auswurf oder Schleimbildung seien Hustenblocker allerdings nicht angebracht, da dadurch ein gefährlicher Sekretstau entstehen könne, warnt Barczok. Der Arzt sollte möglichst frühzeitig abklären, ob es sich bei dem vorliegenden Husten um eine Erkältungskrankheit, Keuchhusten, Pseudokrupp oder die Anfänge einer asthmatischen Erkrankung handelt. Denn bei Kleinkindern unter fünf Jahren oder wenn die Kinder eine geschwächte Abwehr haben, kann sich aus einer Erkältung auch leicht eine Lungenentzündung bilden. „Eltern sollten zudem stets die Dosierungsangaben auf der Packung bzw. dem Rezept genau befolgen und mitgelieferte Messlöffel oder -Becher auch verwenden. Bei Kleinkindern im Haushalt ist es darüber hinaus besonders wichtig, die Arzneimittel so aufzubewahren, dass sie für diese nicht erreichbar sind“, rät Barczok.