Eine Nikotinersatztherapie kann die Motivation, vollständig auf das Rauchen zu verzichten, stärken und damit die Chancen für einen erfolgreichen Abstinenzversuch verdoppeln. Darauf weisen die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in Werne anlässlich des Welt-Nichtraucher-Tags am 31.5. hin. „Fast alle Raucher haben den Wunsch, von ihrem Laster loszukommen, aber nur die wenigsten schaffen es, aus reinem Willen tatsächlich von den Zigaretten wegzukommen“, erklärt Prof. Dieter Köhler vom wissenschaftlichen Beirat der DGP und Leiter der Lungenfachklinik Kloster Grafschaft im sauerländischen Schmallenberg. „Ursache ist ihre Nikotinsucht Nikotinersatzprodukte in Form von Kaugummis, Pflastern oder Spray ersetzen das Nikotin aus der Zigarette durch medizinisches Nikotin und mildern damit Entzugserscheinungen wie Nervosität, Kopfschmerzen, Gereiztheit und starke Rauchlust. Das erleichtert den Verzicht auf Zigaretten und fördert die Bereitschaft zur konsequenten Abstinenz.“
Auch schrittweise Verringerung des Zigarettenkonsums möglichBereits vor einem vollständigen Rauchstopp kann die Einnahme von Nikotinersatzpräparaten sinnvoll sein. „Diese Präparate senken das Verlangen zu rauchen, so dass sich mit ihrer Hilfe die Zahl der täglich gerauchten Zigaretten Schritt für Schritt reduzieren lässt“, erläutert Köhler. „Dabei wird die vom Raucher benötigte Nikotindosis anfänglich voll ersetzt und dann im Verlauf schleichend verringert – wir sprechen auch vom Ausschleichen. Das kann für diejenigen Raucher, die sich allein schon von der Vorstellung eines sofortigen Rauchstopps abschrecken lassen würden, eine echte Alternative sein. Dabei bestehen durch die Einnahme von Nikotinersatzpräparaten zusätzlich zum Tabakkonsum keine erhöhten Gesundheitsrisiken, außer dass es zu einer Überdosierung kommen kann, die sich hauptsächlich mit Übelkeit bemerkbar macht. Das passiert aber nur, wenn die Zahl der gerauchten Zigaretten nicht reduziert wird oder zu viele Ersatzpräparate eingenommen wurden. Sinn einer Nikotinersatztherapie ist aber natürlich die Reduktion: Sie soll ein Ausschleichen vom Suchtstoff und gleichzeitig ein Verlernen der Rauchgewohnheiten ermöglichen, bis letztendlich kein Verlangen mehr besteht – weder nach Zigaretten noch nach Nikotin. Insofern werden die höchsten Abstinenzraten mittel- und langfristig durch medikamentös gestützte Raucherentwöhnungsprogramme in Kombination mit verhaltenstherapeutischen Selbstkontrollen erzielt.“