Bei Niesreiz, gereizten Schleimhäuten oder asthmatischen Atembeschwerden fällt der Verdacht oft vorschnell auf eine Pollenallergie (Heuschnupfen) - dabei kann auch eine Schimmelpilzallergie die Ursache sein. Beide Krankheiten müssen unbedingt erkannt und behandelt werden, sonst droht ein so genannter Etagenwechsel der Allergie von den oberen in die unteren Atemwege und damit eine chronische Erkrankung an Asthma bronchiale. Davor warnen die Lungenärzte der Deutschen Lungenstiftung e.V. (DLS) in Hannover und raten bei den genannten Beschwerden zu einer fachärztlichen Untersuchung und Behandlung. „Schimmelpilze sind neben Hausstaubmilben und Tierhaaren die wichtigsten Allergieauslöser in Innenräumen“, erläutert Prof. Harald Morr, Vorstandsvorsitzender der DLS. „Bei ihrem Wachstum geben sie zahlreiche Sporen in die Raumluft ab, die bei empfindlichen Menschen zu allergischen Reaktionen bis hin zum allergischen Asthma führen können, wenn man nichts dagegen unternimmt.“
17 Prozent der deutschen Haushalte von Schimmel befallenIn 17 Prozent der Haushalte hierzulande ist mindestens ein Raum von Schimmel befallen, wobei Bäder und Schlafzimmer verständlicherweise besonders häufig betroffen sind. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie (Wohnen und Leben, 2012) für die über tausend Menschen in Deutschland befragt wurden. Obendrein sollen nach der Erhebung mindestens 7 Prozent der deutschen Kinder unter 18 Jahren in einem Haushalt mit Schimmelpilzbefall leben. „Gerade bei Kindern stellt Schimmel einen hohen Risikofaktor für eine chronische Atemwegserkrankung dar“, betont Morr. Dennoch glauben der Studie zufolge 11 Prozent der Deutschen fälschlicherweise, dass Schimmelbefall keinen oder allenfalls nur einen geringen negativen Einfluss auf ihre Gesundheit hätte.
Mangelhaftes Lüften oft die UrsacheFür ihr Gedeihen benötigen Schimmelpilze Feuchtigkeit, die sich gerade im Winterhalbjahr durch mangelhaftes Lüften oder aufgrund von Baumängeln vermehrt in den Wohnungen bilden kann. „Dies gilt insbesondere für Räume, in denen z.B. durch Duschen oder Kochen viel Feuchtigkeit abgegeben wird“, erklärt Morr. „Dort beschlagen dann nicht nur die Fenster, sondern auch die Wände, was nicht unbedingt sichtbar sein muss. Und was in der Regel gar nicht bedacht wird: Ein vierköpfiger Familienhaushalt, beispielsweise, produziert über die Haut und die Atmung rund neun Liter Luftfeuchtigkeit pro Tag, die u.U. in der Wohnung verbleiben, wenn nicht richtig gelüftet wird. Hat sich bereits Schimmel gebildet, ist besonders in kleinen Räumen (z.B. Badezimmer) wegen des geringeren Luftvolumens mit einer hohen Allergenkonzentration zu rechnen. Da ein dauerhaftes Einatmen der Sporen mit großer Wahrscheinlichkeit zu allergischen Reaktionen führt, sollten - wenn es an der Bausubstanz liegt - derartig kontaminierte Räume so schnell wie möglich vom Fachmann saniert werden. Dieser kann u.a. durch Staubabschottung verhindern, dass sich die Allergie auslösenden Sporen in der ganzen Wohnung verteilen.“
Zur Vorbeugung von Schimmelbefall mehrmals täglich stoßlüftenZur Vorbeugung von Schimmelpilzbefall ist es ratsam, die Räume mindestens dreimal täglich für fünf bis 10 Minuten stoßzulüften. „Auf diesem Weg – nicht jedoch durch ledigliches Fensterkippen - kann die Innenraumluft weitgehend durch Frischluft ersetzt werden“, bekräftigt Morr. „Während des Duschens sollte die Badezimmertür geschlossen gehalten und anschließend sofort das Bad gelüftet werden, damit die beim Duschen eingebrachte Feuchtigkeit wieder abgeführt wird. Grundsätzlich sollte die Luftfeuchtigkeit in der Wohnung 65 Prozent nicht übersteigen – das lässt sich mit einem Hygrometer leicht überprüfen.“