Viele Länder versuchen aus Furcht vor einer Vogelgrippe-Pandemie größere Bestände an Grippemedikamenten anzulegen, die zwar keine Infektion mit einem für den Menschen gefährlichen Vogelgrippevirenstamm verhindern, dafür aber die Bewältigung der Krankheit beschleunigen können sollen. Japanische Wissenschaftler haben jetzt ein neues Produktionsverfahren für das Grippemedikament Tamiflu entwickelt. Wie das Forscherteam unter Leitung von Masakatsu Shibasaki von der Universität Tokio laut der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo bekannt gab, konnte der vom Schweizer Pharmakonzern Roche unter dem Namen Tamiflu vertriebene Wirkstoff Oseltamivir erstmal auf chemische Weise hergestellt werden.
Bislang wurde der Wirkstoff Oseltamivir aus einer Frucht gewonnen, die oft als Gewürz in chinesischen Gerichten dient. Es handelt sich dabei um eine besondere Art von Sternanis. Daraus wird die so genannte Shikimi-Säure gewonnen, einer der Hauptbestandteile von Oseltamivir. Da pflanzliche Inhaltsstoffe jedoch durch klimatische Bedingungen beeinflusst werden können, sei die Verwendung chemischer Stoffe sehr viel besser geeignet, um eine stabile Versorgung von Tamiflu zu gewährleisten, so die japanischen Forscher. Die Universität von Tokio will sich nun das von ihr entwickelte, neue Produktionsverfahren patentieren lassen. Auch wolle man mit der Firma Roche Gespräche über eine mögliche gemeinsame Forschung zwecks Kommerzialisierung führen.
Quelle: cellbiol.com