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Neues Kompetenznetzwerk für Asthma und COPD

Um bisherige Kenntnisse über die chronischen Lungenerkrankungen Asthma und COPD zu vertiefen, neue Behandlungsmöglichkeiten zu entwickeln und damit das Leid der Betroffenen zu lindern, hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ein bundesweites Kompetenznetz Asthma und COPD (AsCoNet) gegründet. Dieses untergliedert sich in COSYCONET und Asthma-MRI.

Asthma und COPD (d.h. chronisch-obstruktive Lungenerkrankung - im Volksmund auch als Raucherlunge bezeichnet) zählen schon heute zu den häufigsten chronischen Atemwegserkrankungen in Deutschland: Schätzungen gehen davon aus, dass etwa vier Millionen Deutsche an einer COPD leiden. Und die Zahl der Betroffenen steigt weiter: Experten prognostizieren, dass COPD im Jahr 2020 weltweit die dritthäufigste Todesursache sein könnte, zumal die bisherigen Therapiemöglichkeiten begrenzt sind. Demgegenüber kann Asthma, an dem in der Bundesrepublik etwa fünf Prozent der Erwachsenen und zehn Prozent der Kinder leiden, mittlerweile gut therapiert werden und ist nur in seltenen Fällen lebensbedrohlich.

Um die bisherigen Kenntnisse über die chronischen Lungenerkrankungen Asthma und COPD zu vertiefen, neue Behandlungsmöglichkeiten zu entwickeln und damit das Leid der Betroffenen zu lindern, hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) das bundesweite Kompetenznetz Asthma und COPD (AsCoNet) gegründet. Ziel ist es, neue Konzepte für Diagnostik, Therapie und Prävention zu entwickeln. Das BMBF fördert AsCoNet zunächst für drei Jahre mit 7,5 Millionen Euro. Geplant sind drei weitere Förderphasen bis zum Jahr 2021, in denen die Arbeit fortgeführt und ausgebaut werden soll.

AsCoNet bearbeitet die zwei Teilbereiche „COPD und systemische Konsequenzen“ (COSYCONET) und „Bildgebung mittels MRT bei obstruktiven Lungenerkrankungen“ (Asthma-MRI, Magnetic Resonance Imaging). In diesen beiden Verbundprojekten arbeiten Ärztinnen und Ärzte sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von neun Universitäten (Marburg, München, Greifswald, Heidelberg, Gießen, Mainz, Berlin, die Medizinischen Hochschule Hannover, Würzburg), von verschiedenen Forschungsinstituten (Helmholtz-Zentrum München, Max-Planck-Institut Bad Nauheim, Fraunhofer Institut Bremen) sowie an 25 klinischen Studienzentren eng zusammen. Sprecher des Kompetenznetzes ist Prof. Dr. Claus Vogelmeier, Direktor der Abteilung Pneumologie des Universitätsklinikums Gießen Marburg, Standort Marburg und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP).

COSYCONET
In den letzten Jahren wurde eine Reihe von Erkrankungen außerhalb der Lunge beschrieben, die überdurchschnittlich häufig bei COPD-Patienten auftreten – so genannte Komorbiditäten. Das Spektrum reicht von Gewichtsverlust über Muskelabbau (Muskelatrophie), Knochenschwund (Osteoporose), Herz-Gefäß-Erkrankungen bis hin zu Depressionen und Angststörungen. Durch diese zusätzlichen Erkrankungen wird die Lebensqualität der Betroffenen weiter eingeschränkt.

Der Zusammenhang zwischen der Lungenerkrankung COPD und ihren Begleiterkrankungen wird auf eine systemische Entzündung zurückgeführt. COSYCONET wird deshalb die Häufigkeit solcher Erkrankungen bei COPD-Patienten analysieren, einen möglichen Zusammenhang zwischen systemischer Entzündung und Organerkrankungen überprüfen und evaluieren, wie sich diese Störungen auf Krankheitsausmaß, Sterblichkeit und Kosten für das Gesundheitswesen auswirken.

„Wir wollen 3000 Patienten mit COPD verschiedenen Schweregrades an pneumologischen Fachkliniken und Universitäten mit verschiedenen Methoden über mehrere Jahre regelmäßig untersuchen, um die Häufigkeit der verschiedenen Begleiterkrankungen zu erfassen“, erläutert Prof. Vogelmeier. Die Daten werden dabei unter verschiedenen Aspekten ausgewertet. Tierexperimentelle Untersuchungen widmen sich den Themen Entzündung, körperliche Leistungsfähigkeit, biologische Alterung und Gefäßerkrankungen. Außerdem werden Blutproben in einer Biobank gelagert und vorhandene Computertomografie-Bilder in einer Datenbank erfasst.

Asthma-MRI
Asthma und COPD sind gekennzeichnet durch eine Verengung der Atemwege. Mit der gängigen Messung der Lungenfunktion sind derartige Störungen nur indirekt und ungenau erfassbar. Bildgebende Verfahren wie die Computertomografie (CT) können zwar die Veränderungen genau erfassen, gehen aber mit einer Strahlenbelastung einher.

Das Projekt Asthma-MRI will innerhalb von drei Jahren die verschiedenen Methoden der Magnetresonanztherapie (MRT) der Lunge zuverlässig für eine breite Anwendung verfügbar machen und die klinische Aussagekraft der Messwerte belegen. Für die standardisierte computergestützte Auswertung werden die Methoden zur Analyse der Lungen-MRT auf einer Software-Plattform entwickelt und zusammengeführt. In einem zweiten Schritt sollen die Methoden und Ergebnisse von Asthma-MRI sämtlichen Zentren von AsCoNet bereitgestellt und dann auch in der COSYCONET Kohorte eingesetzt werden.

„Keine Strahlung ist natürlich besser als viel Strahlung, aber keine Strahlung ist auch besser als wenig Strahlung“, betont der Sprecher des Verbundes Asthma-MRI, Professor Dr. Hans-Ulrich Kauczor von der Radiologischen Klinik der Universität Heidelber. „Ziel unserer Forschung im Rahmen von Asthma-MRI ist es, die strahlungsfreie MRT als bildgebendes Verfahren zur Diagnose, Therapie und Prävention von obstruktiven Lungenerkrankungen zu etablieren.“

Quelle: Bundesministerium für Bildung und Forschung