Ein neuer Wirkstoff gegen Tuberkulose-Erreger, der von einem Forscherteam des Leibniz-Instituts für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie (Leibniz-HKI) in Jena gemeinsam mit Partnern am Klinikum der Universität München und dem Unternehmen HAPILA GmbH Gera zum Medikament entwickelt worden ist, wurde jetzt mit dem IQ Innovationspreis Mitteldeutschland ausgezeichnet.
Zuvor hatten sich in einem mehrstufigen Wettbewerb aus 155 Bewerbungen zehn Teilnehmer für die Finalrunde qualifiziert. Dr. Florian Kloß vom Leibniz-HKI in Jena, Dr. Julia Dreisbach vom Klinikum der Universität München und Dr. Uwe Müller, Geschäftsführer der HAPILA GmbH in Gera bekamen den Preis im Paulinum der Universität Leipzig verliehen.
Die am Leibniz-HKI entdeckte Substanz mit der Bezeichnung BTZ-043 weist einen neuartigen Wirkmechanismus auf und ist daher auch gegen Tuberkulose-Erreger wirksam, die gegen herkömmliche Antibiotika unempfindlich (resistent) sind. Das ist ein wichtiger Vorteil angesichts von weltweit ca. 1,5 Mio Todesfällen jährlich, die durch Tuberkulose verursacht werden. Der Wirkstoff hat bereits erfolgreich die klinische Prüfung der Phase I absolviert. Derzeit bereiten die Partner den Eintritt in die klinische Phase II vor, bei der der Wirkstoff an Tuberkulose-Patienten verabreicht wird.
Für Mitteldeutschland hat die Auszeichnung dieses Projektes eine starke Signalwirkung. Bietet sich doch die Chance, bei Marktzulassung des Tuberkulose-Medikaments den globalen Markt zu bedienen und damit nachhaltig qualifizierte Arbeitsplätze in der Region zu schaffen. „Dieser Preis ist wichtig, um Akteuren in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft alternative Entwicklungswege für dringend benötigte Medikamente aufzuzeigen. Zudem wollen wir das kreative Potential Mitteldeutschlands im Bereich Infektionsbekämpfung und Pharmaentwicklung demonstrieren“ erklärt Dr. Kloß vom Leibniz-HKI in Jena.
Den mit 15.000 Euro dotierten Gesamtpreis des IQ-Wettbewerbs vergeben gemeinsam die Industrie- und Handelskammern Leipzig, Halle-Dessau und Ostthüringen zu Gera. Die Gewinner werden zudem für ein Jahr Mitglied in der Europäischen Metropolregion Mitteldeutschland.
Quelle: Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie - Hans-Knöll-Institut (HKI)