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Neuer Therapieansatz könnte Tuberkulose-Behandlungszeit verkürzen

Mit einer neuen Kombinationsbehandlung hofft die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Dauer der Standard-Tuberkulosebehandlung von sechs auf vier Monate verkürzen zu können. Der neue Therapieansatz scheint dem derzeitigen Standard überlegen und vielversprechend zu sein, wie sich in einer Studie, die kürzlich in Südafrika durchgeführt wurde, abzeichnet.

Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist ein Drittel der Weltbevölkerung mit dem Erreger der Tuberkulose (Mycobacterium tuberculosis) infiziert, wobei die wenigsten von ihnen tatsächlich erkranken - jährlich gibt es etwa acht Millionen Neuerkrankungen. Ein wesentlicher Kofaktor für den Ausbruch einer Tuberkulose-Erkrankung ist eine Immunschwäche des Körpers. Hier spielt gegenwärtig vor allem die Infektion mit HIV (Aids) eine Rolle. Bei der derzeitigen Standardtherapie handelt es sich um eine sechsmonatige Behandlung mit den folgenden vier Substanzen (so genannte Antituberkulotika): Isoniazid, Rifampicin, Pyrazinamid und Ethambutol. Eine besonders gute Wirkung gegen Mycobacterium tuberculosis kann aber erzielt werden, wenn die drei erstgenannten Antituberkulotika (Isoniazid, Rifampicin, Pyrazinamid ) mit einer anderen Arzneimittelgruppe – den so genannten Fluorochinolonen (wie Gatifloxacin oder Moxifloxacin) – kombiniert werden, wie präklinische Studien gezeigt haben.

Mit diesem neuen Therapieansatz hofft man die Therapiedauer für Tuberkulose von sechs auf vier Monate – also um zwei Monate - verkürzen zu können. Dazu hat man eine Phase-II-Studie, in der eines der Fluorchinolone (entweder Gatifloxacin oder Moxifloxacin) mit den drei genannten Antituberkulotika kombiniert wird, in Südafrika durchgeführt, wo es im Schatten der HIV-Epidemie auch zu einem Anstieg aktiver Tuberkulose-Erkrankungen gekommen ist. In die Studie wurden deshalb bewusst auch HIV-positive Patienten aufgenommen. Die Pressemitteilung der WHO nennt zwar noch keine Zahlen, dennoch sind die bisherigen Ergebnisse offenbar viel versprechend, wie auf der „Interscience Conference on Antimicrobial Agents and Chemotherapy“ in Washington mitgeteilt wurde. Jetzt ist eine größere Phase III-Studie in mehreren afrikanischen Ländern (neben Südafrika auch in Benin, Guinea, Kenia, Senegal) geplant. Erst wenn die Ergebnisse dieser Untersuchung vorliegen, wird man den Stellenwert der neuen Behandlung genauer abschätzen können.

Quellen:
Pressemitteilung der WHO
Deutsches Ärzteblatt