Lungenkrebs stellt derzeit die vierthäufigste Todesursache in Deutschland dar - bei Männern ist er die dritthäufigste Todesursache, bei Frauen nimmt er den achten Platz ein. Im Vergleich dazu machten Bronchialkarzinome im Jahr 1985 noch den 19. Platz in der Rangfolge der häufigsten Todesursachen bei Frauen aus. Jetzt wurde auf der gemeinsamen Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie (DGT), der Schweizerischen Gesellschaft für Thoraxchirurgie und der Österreichischen Gesellschaft für Thorax- und Cardiovasculäre Chirurgie, die vom 4. bis 6. Oktober 2007 in Konstanz stattfand, unter anderem darüber diskutiert, wie die Überlebenschancen für Patienten mit Lungenkrebs erhöht werden könnten. Dabei wurden insbesondere die Vorteile so genannter zertifizierter thoraxchirurgischer Zentren für Patienten sowie neuer, schonender Operationstechniken aufgezeigt.
Eine Operation ist bei Lungenkrebs noch immer die einzige Chance auf eine Heilung, wobei ein solcher Eingriff so Lungen schonend wie möglich durchgeführt werden sollte. Während Operateure, die nicht auf Lungenkrebs spezialisiert sind, immer auch gesundes Lungengewebe opfern, können spezialisierte Thoraxchirurgen Tochtergeschwülste (Metastasen) viel gezielter entfernen. Sie verwenden hierzu häufig einen Laser. Mit ihm kann nicht nur eine einzelne Metastase sauber herausgetrennt werden, sondern auch gleich mehrere Tochtergeschwulste auf einmal, wobei die Lungenbläschen und die Blutgefäße durch die einwirkende Hitze des Lasers so gut wie versiegelt werden. Noch in den 1960er Jahren entfernten die Chirurgen bei Lungenkrebs grundsätzlich einen der beiden Lungenflügel komplett. Diese so genannte Pneumonektomie, bei der immer auch große Teile gesunden Gewebes verloren gehen, wird heute aber - wann immer möglich - vermieden. Derzeitiger Standard ist vielmehr die Entfernung eines Lungenlappens - die Lobektomie. Mit dieser Methode können auch Lungenkrebs-Patienten operiert werden, denen die Entfernung eines Lungenflügels keinesfalls zuzumuten wäre.
„Dank innovativer Operationsverfahren mittels Lasertechnik sollten jetzt noch mehr Patienten profitieren können“, berichtet der Tagungspräsident und ärztliche Leiter der Thoraxchirurgie am Ortenau-Klinikum Offenburg, Dr. med. Thomas Kiefer. Eine neuartige Variante der Lobektomie ist zum Beispiel die Manschettenresektion. Dabei wird neben dem Lungenlappen ein Teil des Bronchus mit entfernt. Danach werden die Schnittenden des Bronchus miteinander verbunden. „Doch es geht sogar noch schonender“, erklärt Kiefer. „Bei der so genannten Segmentresektion entfernen die Thoraxchirurgen zum Beispiel nur einen Teil des Lungenlappens. Beide Operationsverfahren - Manschettenresektion sowie Segmentresektion - erfordern vom Operateur allerdings große Erfahrung. Das gelingt nur bei einem perfekt eingespielten Team. Auch die Betreuung nach der Operation muss stimmen.“ Hinsichtlich der Langzeitergebnisse verschiedener Studien habe sich die Manschettenresektion mittlerweile durchgesetzt, die Segmentresektion sei hingegen noch umstritten, weitere Untersuchungen seien noch abzuwarten. „Die Bücher sind hier noch nicht geschlossen“, fasst Kiefer zusammen.
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