Für Patienten, die trotz Medikamente unter schwerem, unkontrolliertem Asthma leiden, steht jetzt eine neue Behandlungsmethode zur Verfügung – die so genannte bronchiale Thermoplaste. Darauf machen die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in Berlin aufmerksam unter Berufung auf die Ergebnisse einer Langzeitstudie, welche die Wirksamkeit und Sicherheit der neuen Behandlungsmethode bewiesen hat (siehe Journal of Allergy and Clinical Immunology, Online-Vorabveröffentlichung am 30.8.13). „Reizstoffe, Infektionen und Entzündungen können bei Asthmatikern zu einer übermäßigen Kontraktion der ringförmigen Muskeln führen, die in den Wänden der Bronchien verlaufen“, erläutert Prof. Felix Herth, Generalsekretär der DGP, stellvertretender Ärztlicher Direktor der Thoraxklinik Heidelberg und Chefarzt der dortigen Abteilung Pneumologie und Beatmungsmedizin. „Daher verkrampfen die Bronchien und verengen sich - der Patient erleidet starke Luftnot, also einen so genannten Asthma-Anfall. Dagegen gibt es zwar Bronchien erweiternde Bedarfsmedikamente, diese helfen aber bei manchen, schweren Asthmatikern selbst in großen Mengen eingenommen nicht. Für solche Patienten – insbesondere wenn sie wegen ihrer Untherapierbarkeit stark deprimiert sind – könnte die bronchiale Thermoplaste eine interessante Therapieoption darstellen, zumal sie nachweislich die Häufigkeit und Schwere von Asthmaanfällen verringert, damit den Bedarf an Medikamenten senkt und somit die Lebensqualität der Betroffenen entscheidend verbessert.“
Verkrampfen der Bronchien durch gezieltes Veröden der Muskeln verhindernZiel der bronchialen Thermoplaste ist es, die Kontraktionsfähigkeit der Bronchialmuskeln herabzusetzen, um so ein Verkrampfen der Bronchien zu verhindern. „Dazu wird wie bei einer gewöhnlichen Bronchoskopie (Lungenspiegelung) über einen Katheter ein spezielles Endoskop in die Bronchien eingeführt, über das sich gezielt und kontrolliert das Muskelgewebe in den Hauptbronchialästen durch Erhitzung veröden lässt“, berichtet Herth. „Diese nicht-invasive Behandlung wird unter örtlicher Betäubung durchgeführt und umfasst drei Sitzungen, die in einem dreiwöchigen Abstand erfolgen, um nacheinander alle fünf Bronchialhauptäste zu therapieren. Bei manchen Patienten können zwar während der Behandlungszeit vorübergehend vermehrte Atemwegsbeschwerden und Infektionen auftreten. Nach einer Woche überwiegen dann aber deutlich die Vorteile der Therapie: mehr asthmafreie Tage, daher weniger Krankschreibungen sowie seltenere Asthmaanfälle und dadurch bedingte Klinikaufenthalte. In den USA wurde das thermoplastische Verfahren bereits Anfang 2011 zugelassen, jetzt steht es bestimmten Patienten mit schwerem Asthma auch in Deutschland zur Verfügung.“
Quelle: äin-red
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