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Neue Diagnosemöglichkeit für Sarkoidose

Neu entwickelte Strategien zur Unterscheidung bestimmter Oberflächenmarker (verschiedene Unterarten von Monozyten) sollen künftig die Diagnose von Sarkoidose u.a. Krankheiten erleichtern.

Wissenschaftler am Helmholtz Zentrum München haben kürzlich gemeinsam mit Kollegen der LMU eine neue Strategie entwickelt, verschiedene Unterarten von Monozyten zu unterscheiden und deren Beteiligung bei Erkrankungen zu untersuchen. Ihre Ergebnisse sollen künftig unter anderem die Diagnose von Sarkoidose erleichtern und so das Patientenmanagement verbessern (siehe Blood, Online-Vorabveröffentlichung am 6.10.2015).

Monozyten sind weiße Blutzellen, die eine wichtige Rolle im Immunsystem des Menschen spielen. Sie bilden die Vorläufer von Dendritischen und Fresszellen (Makrophagen) und zirkulieren im Blut, bevor sie in ihr Zielgewebe einwandern und dort körperfremde Strukturen abwehren. Bisher unterschieden Wissenschaftler einzelne Untergruppen nur anhand der Oberflächenstrukturen CD14 und CD16 – das könnte sich bald ändern.

In der aktuellen Studie zeigte das Team um Prof. Loems Ziegler-Heitbrock, dass die Bestimmung eines zusätzlichen Markermoleküls - genannt slan - es erlaubt, die Untergruppen der Monozyten feiner zu definieren. So untersuchten Dr. Thomas Hofer und Dr. Marion Frankenberger, Wissenschaftler des Comprehensive Pneumology Center (CPC) am Helmholtz Zentrum München, Blutproben von Probanden mit Sarkoidose. Bei dieser Erkrankung, die besonders oft die Lunge schädigt, bilden sich kleine Knötchen im Gewebe und es findet eine starke Immunreaktion statt. Ihr genauer Ursprung ist bislang unklar, eine Beteiligung von Monozyten gilt aber als gesichert. „Anhand unserer Daten können wir klar unterscheiden, welche Subgruppe der Monozyten wirklich in die Krankheit involviert ist“, erklärt Hofer. „Im Blut der Patienten fanden wir signifikant hohe Zahlen an Monozyten, die positiv für CD16 und negativ für slan waren.“ Diese Zellen könnten also eine wichtige Rolle bei dieser Erkrankung spielen.

In fortführenden Arbeiten erkannten die Wissenschaftler zudem, dass das neue diagnostische Werkzeug wohl auch dazu dienen könnte, eine Erkrankung des Gehirns zu untersuchen: „Um die Vorhersagequalität unseres neuen Markers zu testen, untersuchten wir Patienten, die an HDLS leiden - einer Krankheit bei der Nervenzellen des Gehirns zu Grunde gehen,“ berichtet Frankenberger. „Hier zeigte sich, dass eine Untergruppe, die wir nun genau definieren können (CD16 positiv/slan positiv), kaum im Blut der Patienten vorkommt. Wir vermuten daher, dass diese Zellen für die normale Funktion des Gehirns eine entscheidende Rolle spielen“, so die Co-Autorin.

„Mit unserem neuartigen Ansatz haben wir nun ein neues diagnostisches Tool und wir erwarten, dass es Einfluss auf viele Bereiche der Medizin haben wird“, erklärt Studienleiter Ziegler-Heitbrock. „Wir werden künftig untersuchen, ob uns der neue Marker slan auch bei anderen Krankheiten neue Einblicke liefern kann.“

Quelle: Helmholtz Zentrum München - Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt