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Neue Behandlungsmöglichkeiten der Tuberkulose

Experten des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF) setzen bei Tuberkulose zunehmend auf maßgeschneiderte Therapien, für die Antibiotika individuell zusammengestellt werden.

Die Tuberkulose (TB) zählt weltweit zu den bedeutendsten Infektionskrankheiten, ihre Behandlung ist nach wie vor langwierig und schwierig. Ärzte und Wissenschaftler am Klinischen Tuberkulosezentrum des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF) entwickeln neue Therapien, behandeln Patienten und beraten Kollegen in ganz Deutschland. Die neuesten Behandlungsmöglichkeiten haben die Wissenschaftler nun in einer Veröffentlichung zusammengefasst (siehe The New England Journal of Medicine 2015, Band 373/22, Seite: 2149-2160). 

Mehr als neun Millionen Menschen erkranken jährlich neu an einer Tuberkulose; 1,5 Millionen sterben an den Folgen der Erkrankung. Die Krankheit – im Volksmund Schwindsucht genannt – wird durch Bakterien ausgelöst und per Tröpfcheninfektion durch Husten übertragen. Tuberkulose ist eine Krankheit, die nach der Infektion mit den Erregern bis zu einem Jahr braucht, bis sie ausbricht. Therapiert wird sie mit einer Kombination aus verschiedenen Antibiotika, die über viele Monate genommen werden müssen. Besonders kompliziert wird die Tuberkulosetherapie durch die Ausbreitung Antibiotika-resistenter Stämme der Tuberkulosebakterien. Nebenwirkungen, hohe Behandlungskosten und mangelnde Aufklärung führen häufig zum Therapieabbruch.

Das Klinische Tuberkulosezentrum des DZIF am Forschungszentrum Borstel gehört weltweit zu den führenden medizinischen Einrichtungen, in denen Grundlagenforschung und klinische Anwendung für Tuberkulose eng verbunden sind. Hier ist man auch auf die Behandlung multiresistenter Tuberkulosen (MDR-TB) spezialisiert. „Wir setzen zunehmend auf maßgeschneiderte Behandlungskonzepte, bei denen die Antibiotika individuell zusammengestellt werden“, erklärt Dr. Christoph Lange, Ärztlicher Leiter der Klinischen Infektiologie in Borstel und Professor für International Health/Infectious Diseases an der Universität Lübeck.

In einer interaktiven Graphik können Ärzte weltweit für unterschiedliche Behandlungssituationen eine geeignete Therapie finden. Daneben bietet ein 6-köpfiges Ärzte-Team um Prof. Lange einen umfassenden klinischen Beratungsservice zu Fragen der Tuberkulose und Erkrankungen durch nicht-tuberkulöse Mykobakterien an (Tel.: 04537/188 2110). Für die Therapieberatung von Patienten mit multiresistenter Tuberkulose haben sie mit Mitteln des DZIF ein nationales TB-Online-Consilium (http://dzif.fz-borstel.de) aufgebaut.
„In Deutschland ist die Tuberkulose selten geworden. Doch gerade in ärmeren Ländern und Krisenherden ist unser Engagement gefragt, denn dort fehlen die Ressourcen, um die Tuberkulose zu bekämpfen und die Menschen zu heilen“, erklärt Christoph Lange. Und mit den Flüchtlingen werde die Krankheit auch unseren Ärzten wieder häufiger begegnen, ist der Arzt und Wissenschaftler sich sicher.

Quelle: Deutsches Zentrum für Infektionsforschung (DZIF)