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Neuartiges Grippe-Frühwarnsystem in Deutschland

Wenn eine Grippewelle am Anrollen ist, sollten sich Stichwörter für Grippebeschwerden in den Internet-Suchmaschinen häufen. Diesen Zusammenhang macht sich ein neuer Internetdienst namens Grippe-Trends zu Nutze, den Google zur Warnung von Ärzten und Gesundheitsbehörden jetzt auch in Deutschland anbietet.

Husten, Schnupfen, Kopf- und Gliederschmerzen: Wenn zunehmend viele Menschen nach Symptomen wie diesen im Internet suchen, ist wahrscheinlich bald eine Grippewelle am Anrollen. Um Ärzte und Gesundheitsbehörden frühzeitig zu warnen, wertet der Technologiekonzern Google nun auch in Deutschland die Eingaben seiner Suchmaschinen-Nutzer aus: Anfang Oktober ist der Service Grippe Trends (http://www.google.org/flutrends) nach einer Pilotphase in den USA in 19 weiteren Ländern an den Start gegangen. Nach Angaben von Google-Sprecher Stefan Keuchel könne so ein bis zwei Wochen im Voraus ermittelt werden, ob eine Grippewelle zu erwarten ist.

Das neuartige Frühwarnsystem basiert auf der Annahme, dass Patienten sich über ihre gesundheitlichen Beschwerden zunächst online informieren, bevor sie zum Arzt gehen. Dafür werden Millionen von Anfragen in der Google-Suchmaschine anonymisiert ausgewertet. Zur wissenschaftlichen Fundierung des Angebots habe man untersucht, welche Begriffe Nutzer in der Vergangenheit suchten, wenn sich die Grippe ausbreitete, so Keuchel. Dafür griff das Unternehmen auf Daten des Europäischen Zentrums für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) zurück.

Während Google die Prognosen in den USA auf einzelne Bundesstaaten herunterbricht, ist für Deutschland bislang nur ein Bundestrend verfügbar. „Grippe Trends ist kein Konsumentenprodukt“, betont Keuchel. Der Internetkonzern bekundete aber Interesse daran, Daten von örtlichen Behörden auszuwerten, um auch für kleinere Gebiete eine Prognose zu ermöglichen.

In den USA bietet Google den Service unter dem Namen Flu Trends bereits seit November 2008 an. Experten bewerten die Genauigkeit überwiegend positiv. Man wolle bestehende Prognosesysteme aber nicht ersetzen, wie Keuchel betont: „Der Dienst ist eine Ergänzung für Ärzte und Gesundheitsbehörden.“