Luftgetragene Schadstoffe können zur Entstehung von allergischen Erkrankungen des Menschen beitragen, vor allem von Allergien der Atemwege wie z. B. dem allergischen Asthma. Zu solchen Schadstoffen gehören vor allem ultrafeine Kohlenstoffpartikel aus Verbrennungsprozessen, wie man sie im so genannten Feinstaub findet. Aber auch moderne Kohlenstoffnanopartikel, die Verwendung bei der Herstellung von schwarzen Pigmenten und Druckereiprodukten finden, stehen im Verdacht, zu solchen Reaktionen beizutragen. Dass die durch Kohlenstoffpartikel ausgelöste Entzündungsreaktion der Lunge maßgeblich die allergische Sensibilisierung gegenüber einem Fremdeiweiß begünstigt, haben Forscher um Dr. Klaus Unfried des IUF – Leibniz-Institut für umweltmedizinische Forschung in Düsseldorf - jetzt gezeigt (siehe Particle and Fibre Toxicology 2015, Band 12: Seite 20). Außerdem ist der in verschiedenen Medizinprodukten enthaltene Naturstoff Ectoin in der Lage, den schädlichen Effekten der Umweltpartikel entgegenzuwirken.
Die vorbeugende Verabreichung von Ectoin, einem Naturstoff aus extremophilen Bakterien, der der Entstehung der Lungenentzündung durch Umweltpartikel vorbeugt, konnte die Sensibilisierung gegen das Allergen deutlich reduzieren. Auch die allergische Reaktion in der Lunge nach wiederholter Gabe des allergenen Fremdeiweißes war deutlich niedriger, wenn Ectoin präventiv während der Sensibilisierung eingesetzt wurde.
Der von einem Biotechnologie-Unternehmen in Witten hergestellte Naturstoff Ectoin hatte bereits in klinischen Studien positive Effekte auf allergische Symptome der Atemwege gezeigt. Ebenso konnten in vorklinischen Studien vielversprechende Ergebnisse im Zusammenhang mit umweltinduzierter Lungenentzündung und chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) erzielt werden. Da für Atemwegspräparate auf der Basis von Ectoin bereits die Zulassung als Medizinprodukt vorliegt, besteht die Möglichkeit, Ectoin-haltige Produkte als Präventivstrategie gegen allergische Erkrankungen der menschlichen Atemwege zu testen. Nasensprays und Augentropfen auf der Basis von Ectoin sind bereits jetzt im Apothekenhandel erhältlich.
Quelle: Leibniz-Institut für umweltmedizinische Forschung