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Nanotoxizität besser vorhersagen

Ein neues Konzept für die toxikologische Bewertung von Nanomaterialien wollen Wissenschaftler am Helmholtz Zentrum München mit zehn weiteren Forschergruppen aus ganz Europa erarbeiten.

Nanopartikel sind winzige Teilchen, die aufgrund ihrer geringen Größe bis in entlegene Körperregionen vordringen können. In der Forschung werden verschiedene Ansätze erprobt, wie sie medizinisch genutzt werden könnten. Allerdings können Nanopartikeln auch gefährliche Eigenschaften innewohnen. Um eine solche Gefährdung durch Nanomaterialien zu beurteilen, ist momentan eine komplexe und aufwändige Prozedur nötig. Neben einer vollständigen Materialcharakterisierung sind auch kontrollierte Expositionsstudien notwendig, um die toxikologische Unbedenklichkeit zu gewährleisten.

Im Rahmen eines mit insgesamt acht Millionen Euro geförderten EU-Projektes namens SmartNanoTox wollen elf europäische Forschungspartner, unter ihnen das Helmholtz Zentrum München, ein neues Konzept für die toxikologische Bewertung von Nanomaterialien erarbeiten. Der Biologe Dr. Tobias Stöger und der Physiker Dr. Otmar Schmid vom Institut für Lungenbiologie und des Comprehensive Pneumology Center (CPC) erhoffen sich durch den Einsatz moderner Methoden einen Fortschritt bei der Beurteilungspraxis (siehe Journal of Aerosol Science, Online-Veröffentlichung am 26.4.16). „Wir möchten durch moderne systembiologische Ansätze, Computermodellierung und entsprechende statistischen Verfahren verlässlichere Vorhersagen zur Nanotoxizität treffen“, erklärt Dr. Stöger.

Die Lungenexperten konzentrieren sich dabei vor allem auf den Atemwegstrakt. Dazu definieren sie eine repräsentative Auswahl von toxischen Nanomaterialien und untersuchen eingehend deren Struktur und die verschiedenen molekularen Wirkmechanismen, die zu deren Toxizität führen. Diese Daten werden dann digitalisiert und in eine Referenzdatenbank für neue Materialien überführt. Die biologisch relevanten Eigenschaften neuartiger Materialen sollen dann durch leicht durchführbare und kostengünstige Tests mit dem bekannten Wissen verglichen und toxikologisch bewertet werden. „Auf diese Weise soll vorhersagbar werden, ob ein neu entwickeltes Nanomaterial eine Gefahr für die Gesundheit darstellt“, erläutert Dr. Schmid.

Quelle: Helmholtz Zentrum München