Lungenärzte im Netz

Ihre Experten für gesunde Atemwege

Herausgeber:

Nahrungsergänzung gegen Gewichtsverlust bei COPD empfohlen

Patienten mit fortgeschrittener Raucherbronchitis (COPD), die zusätzlich zu ihren gewohnten Medikamenten Aminosäuren einnehmen, können ihre körperliche Belastbarkeit deutlich verbessern. Darauf weisen die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in Werne hin.

Eine Nahrungsergänzung mit lebenswichtigen (essenziellen) Aminosäuren kann für Patienten, die unter einer fortgeschrittenen Raucherbronchitis (COPD) mit zunehmendem Muskelschwund leiden, eine wertvolle Zusatztherapie darstellen. Darauf weisen die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in Werne hin unter Berufung auf eine aktuelle, wissenschaftliche Studie, die in der Fachzeitschrift Chest (Online-Vorabveröffentlichung am 29.10.08) veröffentlicht wurde. „COPD-Patienten, die täglich zusätzlich zu ihren gewohnten Medikamenten 8 Gramm essenzieller Aminosäuren eingenommen hatten, zeigten im Vergleich zu Patienten ohne Nahrungsergänzung nach drei Monaten eine deutliche Verbesserung ihrer körperlichen Belastbarkeit“, erläutert Prof. Dieter Köhler vom wissenschaftlichen Beirat der DGP und Leiter der Lungenklinik Kloster Grafschaft im sauerländischen Schmallenberg. „Und zwar nahmen sowohl die Kraft ihrer Atem- und Skelettmuskulatur als auch ihre körperliche Ausdauer (gemessen an der zurückgelegten Wegstrecke während eines Gehtestes) messbar zu, während das Ausmaß der Luftnot nach Angaben der Patienten fühlbar abnahm.“

Aminosäuren-Aufnahme verringert Krankheitsanfälligkeit

Eine Maßnahme gegen die zunehmende Gewichtsabnahme, unter der viele Patienten mit fortgeschrittener COPD leiden, ist sehr wichtig, da mit dem Gewichtsverlust auch die Krankheitsanfälligkeit und die Sterberate ansteigen. „Der zunehmende Leistungsverfall und fortschreitende Muskelschwund mit Verlust von Masse und Kraft in den Atem- und Skelettmuskeln ist ein vorrangiges Kennzeichen bei fortgeschrittener COPD“, erklärt Köhler. „Neben dem Muskelschwund kommt es bei den Betroffenen auch zu einem vermehrten Abbau von essenziellen Aminosäuren, die normalerweise der Energiegewinnung dienen. Daher kann sich in schweren Fällen der Gewichtsverlust derart beschleunigen, dass wir vom so genannten COPD-wasting sprechen, bei dem sich das Körpergewicht innerhalb von wenigen Wochen um mehrere Kilogramm verringern kann. Solche Patienten sind besonders anfällig für lebensbedrohliche Verschlechterungen ihrer Erkrankung (so genannte Exazerbationen) und müssen dann oft im Krankenhaus behandelt und sogar beatmet werden. Um dem vorzubeugen, können wir COPD-Patienten eine tägliche Nahrungsergänzung mit essenziellen Aminosäuren zusätzlich zur gewohnten medikamentösen Therapie nur empfehlen.“