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Nach Gartenarbeiten mit Kompost besser immer die Hände waschen!

Wer mit Kompost oder Blumerde hantiert, sollte sich danach immer die Hände waschen, um eine Infektion mit Legionellen zu verhindern. Dazu raten die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) anlässlich einer aktuellen Warnung der Schottischen Gesundheitsbehörde Health Protection Scotland vor Infektionen durch Legionella longbeachae, die in den letzten Jahren in Schottland und England mit zunehmender Häufigkeit aufgetreten sind.

Hobbygärtner sollten sich nach dem Hantieren mit Kompost immer die Hände waschen - vor allem vor dem Essen oder Rauchen. Darauf machen die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) aufmerksam anlässlich einer aktuellen Warnung der Schottischen Gesundheitsbehörde Health Protection Scotland vor Legionellen-Infektionen bei Hobbygärtnern, die in den letzten Jahren in Schottland und England mit zunehmender Häufigkeit aufgetreten sind. Seit 2008 wurden der Behörde sechs Infektionen mit Legionella longbeachae gemeldet, wobei eine tödlich verlief. Drei dieser Fälle sind im Labor bestätigt worden, in zweien wurde der Erreger als wahrscheinlich und in einem Fall als möglich eingestuft. „An sich kommen die Erreger der Art Legionella longbeachae in Schottland und Großbritannien nur selten vor“, erläutert Prof. Tobias Welte, Direktor der Klinik für Pneumologie an der Medizinischen Hochschule Hannover und Vizepräsident der DGP. „Ihre Assoziation mit Kompost ist allerdings vor allem aus Australien und Neuseeland bekannt – dort werden Kompostsäcke sogar mit speziellen Warnungen versehen. Auf denen steht, dass man während des Arbeitens mit Kompost Handschuhe tragen soll und das Einatmen (sowie generell jegliche Aufnahme über Mund oder Schleimhäute) von Staub, Wasserdampf oder -Tropfen vermeiden sollte. Auch auf die Notwendigkeit des Händewaschens nach der Arbeit mit Kompost wird hingewiesen.“

Präventive Vorsichtsmaßnahmen können nicht schaden

Typische Beschwerden nach einer Infektion mit Legionella longbeachae sind Kopfschmerzen, Durchfall und ein trockener Husten, aus dem sich eine Lungenentzündung entwickeln kann. „Die Erkrankung ist mit Antibiotika eigentlich gut behandelbar. Das Problem ist nur, dass sie oft nicht oder zu spät erkannt wird“, erklärt Prof. Welte. „Aus diesem Grund wollen wir Lungenärzte auf die potenzielle Infektionsgefahr beim Hantieren mit Kompost hinweisen, damit Gärtner über diesen Infektionsweg Bescheid wissen und sich vorsorglich schützen können. Außerdem werden sie dann mit größerer Wahrscheinlichkeit, falls sie Symptome bekommen sollten, auch ihren Arzt darauf hinweisen, dass sie mit Kompost hantiert haben – was die Diagnose beschleunigen dürfte“, betont Prof. Welte. „Demgegenüber ist es natürlich nicht unsere Absicht, unnötige Ängste zu schüren: In Deutschland sind bisher noch keine Infektionen durch Legionella longbeachae im Kompost bekannt geworden und es kann durchaus sein, dass wir hierzulande von diesem Erreger eher wenig zu befürchten haben. Andererseits haben unsere Nachbarländer Österreich, Frankreich und Niederlande sowie Schweden im Zeitraum 2006 bis 2009 bereits vereinzelt Infektionsfälle durch Blumenerde gemeldet, die nachweislich auf Legionella longbeachae zurückzuführen sind. Insofern sehen wir es als wichtig an, allen Menschen, die mit Kompost oder Blumenerde arbeiten, präventiv zu den bereits genannten Vorsichtsmaßnahmen zu raten. Schließlich ist Händewaschen auch aus vielen anderen Gründen angebracht und empfehlenswert - und kann nicht schaden!“