Lungenärzte im Netz

Ihre Experten für gesunde Atemwege

Herausgeber:

Musizieren mit Blasinstrumenten hilft gegen Atemnot

Durch das Spielen bestimmter Blasinstrumente können Patienten mit Asthma, Schlafapnoe oder Mukoviszidose ihre Atemmuskulatur trainieren und dadurch ihre Lungenfunktion wie auch ihre Lebensqualität steigern. Darauf weisen die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin hin.

Kinder mit Asthma bronchiale können durch das Spielen eines Blasinstruments ihre körperliche und psychische Leistungsfähigkeit steigern und damit ihre Lebensqualität trotz chronischer Erkrankung verbessern. Das Erlernen eines Blasinstruments ist Asthma-Patienten daher durchaus zu empfehlen, raten die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP). „Viele betroffene Eltern haben bisher befürchtet, dass ein Musizieren mit Blasinstrumenten die Atemwege zu sehr beanspruchen könnte, so dass sich das Asthma eher verschlechtern würde“, erläutert Priv.-Doz. Dr. med. Michael Kreuter, Oberarzt in der Abteilung Innere Medizin/Pneumologie der Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg. „Im Gegensatz dazu konnte in verschiedenen wissenschaftlichen Studien gezeigt werden, dass asthmatische Kinder, die regelmäßig Blasinstrument spielen, ihre Lungenfunktion im Vergleich zu Nichtbläsern deutlich verbessern können. Das steigert die körperliche Leistungsfähigkeit, zudem erleiden solche Patienten auf Grund der besser trainierten Atemmuskulatur seltener eine Verschlechterung ihrer Erkrankung. Sogar Asthma bedingte Skelettverformungen – wie die so genannte Trichterbrust – bildeten sich bei jugendlichen Blasinstrumentalisten im Verlauf der Jahre wieder zurück! Darüber hinaus hat das Musizieren auf Blasinstrumenten aber auch einen psychologischen Nutzen, insbesondere bei Jugendlichen: So scheinen musizierende Patienten, die Spaß an der Erzeugung von Musik und der Kontrolle über das Instrument haben, emotional leistungsfähiger zu sein als Patienten, die kein Musikinstrument spielen, und können daher auch ihre Erkrankung psychisch besser bewältigen.“

Klarinette und Trompete besonders geeignet

Vor allem hohe Blasinstrumente wie Klarinette, Oboe und Trompete sind für Patienten mit chronischen Atemwegserkrankungen geeignet. „Das liegt daran, dass je nach Blasinstrument ganz unterschiedliche Drücke in den Atemwegen erzeugt werden“, erklärt Kreuter. „Während bei den tiefen Blechbläsern, wie zum Beispiel Tuba, relativ niedrige Anblasdrücke ausreichen, um einen Ton zu erzeugen, erfordert das Spielen einer Oboe oder Klarinette das Erzeugen höherer Luftdrucke – und erzielt damit auch einen größeren Trainingseffekt für die Atemmuskulatur. Daher sind vor allem hohe Blasinstrumente bei chronisch-obstruktiven Atemwegserkrankungen im Kindesalter empfehlenswert.“

Didgeridoo gegen Schlafapnoe, Mundharmonika bei Mukoviszidose

Auch das australische Didgeridoo, das den Blechinstrumenten von der Art der Tonererzeugung her ähnelt, ist bei der Therapie von obstruktiven Atemwegserkrankungen viel versprechend - und zwar zur Behandlung von Atemaussetzern im Schlaf (so genannte obstruktiven Schlafapnoe). „Das Spielen auf diesem obertonreichen Blasinstrument ist ein ausgezeichnetes Training für die Hals-, Mund- und Atemmuskulatur“, berichtet Kreuter. „Patienten mit Schlafapnoe können durch tägliches Didgeridoospielen sowohl ihre Tagesmüdigkeit als auch die Häufigkeit von nächtlichen Atemaussetzern senken. Ein weiteres, nennenswertes Blasinstrument ist die Mundharmonika, die bei der Therapie junger Mukoviszidose-Patienten eingesetzt wird. Das beim Mundharmonika-Spielen intensivierte Atmen und die erzeugten Vibrationen können ähnlich effektiv wie eine Sporttherapie zur Sekretlockerung in den Atemwegen beitragen. Das Musizieren auf Blasinstrumenten ist also sowohl aus atemphysiologischen als auch aus psychosozialen Gründen als zusätzliche Therapieoption bei chronisch-obstruktiven Atemwegserkrankungen anzusehen und sehr zu empfehlen.“

Quelle: äin-red

Dies ist eine Pressemeldung der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP). Der Abdruck dieser Pressemeldung oder von Teilen des Artikels ist unter folgender Quellenangabe möglich: www.lungenaerzte-im-netz.de. Bei Veröffentlichung in Online-Medien muss die Quellenangabe auf diese Startseite oder auf eine Unterseite des Patienteninformationsportals der Lungenärzte-im-Netz verlinken.