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Moosrasen als Feinstaubfilter

Pflanzenmatten aus Moosen sind im Stande die Luftqualität entlang von Autobahnen und an Verkehrsknotenpunkten erheblich zu verbessern. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler um Jan-Peter Frahm von der Universität Bonn.

Moose können Feinstaub „schlucken“ und damit die Feinstaubbelastung in Städten und anderen verkehrsreichen Gebieten erheblich verringern. Das haben Wissenschaftler um Jan-Peter Frahm von der Universität Bonn bei der Entwicklung von speziellen , die sie mittlerweile auch patentiert haben. Wie Laborexperimente aufgezeigt haben, können Moospolster von einem Quadratmeter Größe bis zu 20 Gramm Feinstaub aufnehmen. Im Vergleich dazu fallen an einer viel befahrenen Straße jährlich etwa 14 Gramm Feinstaub pro Quadratmeter an.

Warum nun aber genauer sind Moose im Stande als Feinstaubkiller zu funktionieren? Zum einen werden die in den Feinstäuben enthaltenen Ammoniumsalze von den Moospflänzchen als Nährstoff aufgenommen – und damit der Atmosphäre entzogen und in Biomasse umgewandelt. Lösliche Bestandteile können zu etwa 50% von den Moosen aufgenommen und verstoffwechselt werden. Zum anderen stellen die Moosmatten zugleich auch eine biologisch-aktive Oberfläche dar, weil ihre Blättchen von bestimmten Bakterien besiedelt werden. Diese ernähren sich vom Abbau organischer Substanzen, die in Form von Feinstäuben (wie zum Beispiel aus Gummiabrieb) auf die Moose gelangen. Im Prinzip funktionieren die Moospflänzchen also wie ein Mikrofaser-Staubtuch Zu guter Letzt wirken sie aber auch noch als physikalischer Filter, da unlösliche anorganische Substanzen (zum Beispiel Gesteinsstäube) zwischen den Moospflänzchen festgehalten werden und sich dort absetzen.

Selbst wenn Schätzungen zu Folge die Belastung mit Feinstäuben in Deutschland im Jahr 1050 mehrere Kilotonnen betragen sollte, seien dies nach Aussage von Frahm pro Quadratmeter gesehen verhältnismäßig geringe Mengen, die von den Moosen durchaus über viele Jahre aufgenommen werden können. Besonders günstig an Moospflanzen sei außerdem, dass sie extrem pflegeleicht sind. „Mit den Moosmatten, die als Schlingenteppich konzipiert sind, können biologische Oberflächen gebildet werden, die etwa 10 bis 15 Jahre lang problemlos halten“, erklärt Frahm. „Alles, was Moose brauchen, ist genügend Feuchtigkeit, da trockenes Moos kaum Wirkung entfalten kann.“ Ein praktischer Einsatz der Moosmatten zur Feinstaubreduzierung ist bereits beim Landesumweltamt Nordrhein-Westfalen beantragt: Demnächst sollen auf einem Autobahnstück in der Umgebung von Bonn solche Moosmatten auf dem Mittelstreifen ausgebracht werden.

Quelle: www.bryologie.uni-bonn.de (in der Rubrik „Aktuelles“)

http://www.aerzte-im-netz.eu/app/query/feinstaub