Patienten mit Lungenkrebs im Frühstadium können mit regelmäßiger Bewegung ihre Lebensqualität verbessern. Darauf weisen die Lungenärzte der Deutschen Lungenstiftung e.V. (DLS) in Hannover hin. „Physisch aktive Lungenkrebspatienten berichten, dass sie sich vitaler, leistungsfähiger und auch psychisch wohler fühlen“, erläutert Prof. Harald Morr, Vorstandsvorsitzender der DLS und Leiter der Pneumologischen Klinik Waldhof Elgershausen in Greifenstein. „Mit physischer Aktivität ist hierbei natürlich nicht das Bewältigen eines Marathons gemeint, sondern gemäßigtere Formen der körperlichen Bewegung, die täglich oder zumindest mehrmals die Woche ausgeführt werden sollten – wie zum Beispiel strammes Gehen.“ Das geht aus einer aktuellen Studie (im Cancer Epidemiology Biomarkers and Prevention (2009) Band 18, Seite 664-672.) hervor, an der 175 Patienten teilgenommen haben. Diese hatten ein durchschnittliches Alter von 68 Jahren, waren innerhalb der letzten sechs Jahre wegen eines nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinoms im Frühstadium operiert worden und wiesen während der Studiendauer keine Metastasen auf. Sie wurden gebeten, ihre physischen Aktivitätslevel anzugeben – und zwar vor der Operation, in den auf die OP folgenden sechs Monaten und danach. Dann wurde ihr jeweiliges Befinden in diesen Zeitabschnitten anhand eines Fragebogens ermittelt.
Weniger Atemnot und DepressionenVergleichbar mit dem Bevölkerungsdurchschnitt erfüllten auch unter den Lungenkrebspatienten etwa ein Viertel die empfohlenen Richtlinien, sich pro Woche entweder für 60 Minuten körperlich auszupowern, wie zum Beispiel beim Joggen, oder für 150 Minuten moderat zu bewegen, wie zum Beispiel durch strammes Gehen. „Patienten, deren Aktivitätslevel den Richtlinien entsprach, berichteten von weniger Atemnot, selteneren depressiven Beschwerden und mehr Lebenskraft als die übrigen Studienteilnehmer“, fasst Morr die Studienergebnisse zusammen.
Mehr Lebenskraft trotz KrebsPatienten, deren Lungenkrebs in einem Frühstadium erkannt und erfolgreich behandelt wird, haben immerhin eine Chance von 50 Prozent, die nächsten 5 Jahre zu überleben – im Vergleich zu nur 3 Prozent bei Patienten, deren Lungenkrebs bereits streut, also Tochtergeschwülste (Metastasen) bildet. „Für Patienten mit erfolgreich behandeltem Lungenkrebs ist es wichtig, nach überstandener Krebserkrankung ihre gewohnte Lebensqualität zurück zu gewinnen und sich mental, sozial und physisch wieder wohl zu fühlen“, betont Morr. „Natürlich ist es verständlich, dass man in den ersten sechs Monaten nach einer Lungenoperation nicht körperlich trainieren kann, wie man es vor der OP vielleicht gewohnt war. Andererseits sollten Lungenkrebspatienten wissen, dass ein regelmäßiges, moderates Bewegungstraining ihnen dabei helfen kann, ihre Lebensqualität zu steigern, so dass sie sich trotz Krebs physisch und psychisch besser fühlen werden als bei körperlicher Passivität.“