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Mobile Kammer erleichtert Tests auf Allergieauslöser in der Luft

Eine mobile Kammer, in der Patienten für Studienzwecke Allergieauslösern aus der Luft (Aeroallergenen) ausgesetzt werden können, hat eine Arbeitsgruppe von Medizinern und Technikern entwickelt.

Klinische Studien in der Allergologie laufen traditionell nach dem Muster von Feldstudien. Bei diesen ist es allerdings schwierig, standardisierte Bedingungen zu schaffen. Das gelingt zwar mit stationären Expositionskammern, in denen definierte Allergen-Konzentrationen eingesetzt und die Umweltbedingungen stabil gehalten werden können, schon recht gut. Für multizentrische Studien, wie von Zulassungsbehörden gefordert, sind sie aber nicht geeignet.

Daher hat nun ein Team von Allergologen der Berliner Charité unter Leitung von Prof. Torsten Zuberbier in Zusammenarbeit mit Technikern einer Wörrstädter Firma ein System für die mobile Aeroallergenexposition entwickelt. Es besteht aus zwei transportablen Containern, die miteinander verbunden und als GA2LEN-Kammer bezeichnet werden (GA2LEN = Abkürzung aus dem Englischen Global Allergy and Asthma European Network).

Dabei dient einer der Container als Beobachtungseinheit, in der sich die Probanden auch umziehen können. Der andere stellt die eigentliche Expositionskammer dar. In ihr befinden sich neun Testplätze, über denen sich jeweils ein Auslass für die Allergene bzw. Placebo befindet. Die Partikelfreisetzung erfolgt lasergezählt und wird durch eine spezielle Software kontrolliert.

Neben den Allergenen können auch Ozon, Kohlendioxid und Feinstäube eingeleitet werden, um die innerstädtische Luftverschmutzung zu simulieren und deren Auswirkung – etwa auf Atemwegserkrankungen und Asthma – zu untersuchen. Die Temperatur in der Kammer beträgt 21 °C bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von 55%.

Insgesamt 330 technische und klinische Validierungsversuche mit fast 200 Probanden sind bereits erfolgreich verlaufen (siehe Allergo Journal International 2017, Band 26, Seite 287). An Allergenen getestet wurden Phleum pratense (Wiesen-Lieschgras), Betula pendula (Hängebirke) und die Hausstaubmilbenarten Dermatophagoides pteronyssinus und Dermatophagoides farinae.

Quelle: Ärzte Zeitung online, 30.11.2017