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Mit operablem Lungenkrebs am besten in eine Spezialklinik

Die Sterblichkeit von Lungenkrebspatienten, deren Tumor sich operativ entfernen lässt, ist nach dem Eingriff halb so groß, wenn die OP in einem ausgewiesenen Zentrum durchgeführt wird, das mehr als 100 Patienten im Jahr operiert. Darauf weisen Experten der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH) hin.

In der Bundesrepublik Deutschland erkranken jährlich mehr als 45.000 Patienten neu an einem Lungentumor. Lungenkrebs operativ zu entfernen ist häufig die einzige Chance, die Patienten zu heilen. In Kliniken, die jährlich mehr als 100 Patienten mit Lungenkrebs operieren, ist die Sterberate nahezu um die Hälfte geringer. Dies zeigen Daten des Statistischen Bundesamts. Die aktuellen Ergebnisse belegen, dass die hochkomplexen Operationen an spezialisierten Behandlungszentren besser gelingen.

Im Jahr 2010 haben Chirurgen mehr als 10.400 Lungenoperationen durchgeführt. „Eine Operation ist nur bei etwa 30 bis 40 Prozent der Patienten mit Lungenkrebs möglich“, erläutert Prof. Dr. med. Bernward Passlick, der an der Universität Freiburg eine der größten Spezialkliniken für Thoraxchirurgie in Deutschland leitet. Wenn jedoch ein Eingriff machbar ist, sind die Behandlungschancen gut. „Etwa 70 bis 80 Prozent der Patienten, die wir im Frühstadium operieren, können geheilt werden“, betont Passlick im Vorfeld der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH) vom 30. April bis 3. Mai 2013 in München.

Allerdings seien Lungenoperationen bei den häufig betagten Patienten auch nicht ganz ungefährlich. Um den Tumor sicher zu beseitigen, müssen die Chirurgen meistens einen Lungenlappen, selten einen Lungenflügel entfernen. Auch an ausgewiesenen Zentren, die mehr als 100 Patienten im Jahr operieren, sterben 3,2 Prozent der Patienten noch im Krankenhaus an den Folgen der Operation, wie Passlick in einer Aufarbeitung von Daten des Statistischen Bundesamtes für das Jahr 2010 belegt. An kleineren Kliniken mit weniger als 25 Eingriffen pro Jahr war die Krankenhaussterberate dagegen mit 5,8 Prozent nahezu doppelt so hoch. Auch in Krankenhäusern mit 26 bis 50 Eingriffen pro Jahr starben noch 4,8 Prozent der Patienten in der Klinik.

„Untersuchungen aus den USA und aus Kanada zeigen, dass es sich nicht um ein deutsches Problem handelt“, sagt Passlick, der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie (DGT) ist. Die höhere Krankenhaussterblichkeit bei wenigen Eingriffen sei nicht etwa auf eine verminderte Geschicklichkeit der Chirurgen an kleinen Kliniken zurückzuführen. „Entscheidend für einen dauerhaft hohen Standard ist ein eingespieltes Team, in dem Spezialisten der verschiedenen Disziplinen wie Anästhesie, Thoraxchirurgie, Physiotherapie, spezialisierte Krankenpflege und Endoskopie zusammenarbeiten“, so der Experte. Diese Voraussetzungen seien, wie die Zahlen belegen, offenbar nur an ausgewiesenen Zentren gegeben.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Chirurgie (DGCH)