Bevor man als COPD-Patient mit einer Langzeit-Sauerstofftherapie (LOT) eine Reise plant, empfiehlt es sich Kontakt mit seinem Lungenfacharzt aufzunehmen, um die gesundheitliche Gefährdung durch die Reisestrapazen und die Situation vor Ort abzuschätzen. Es gibt eine Reihe von Faktoren, die speziell im Ausland berücksichtigt werden müssen (Klima, Stromversorgung, medizinische Versorgung, technische Probleme, Anschlüsse etc.).
Als erstes ist die Frage zu klären wo es hingehen soll, da es einerseits spezialisierte Hotels mit Rundumversorgung gibt, andererseits in manchen Ländern schon Schwierigkeiten bestehen, eine stabile Stromversorgung zu gewährleisten. Die zweite Frage ist mit welchem Verkehrsmittel man reisen möchte. Zu guter Letzt ist auch die Dauer wichtig, die überbrückt werden muss.
Sauerstoff im Auto
Im Auto kann sowohl ein mobiler Konzentrator eingesetzt werden, der über einen Adapter am Zigarettenanzünder mit Strom versorgt wird, als auch Flüssigsauerstoff in Form einer Gasflasche. Es ist aufwendig, aber dennoch möglich, einen Sauerstofftank im Fond des Autos mitzuführen. Dabei muss aber auf einen sicheren Stand geachtet und für den nötigen Raum zur Verdunstung gesorgt werden.
Sauerstoff im Flugzeug
Während eines Fluges herrscht im Inneren des Flugzeugs ein Luftdruck, der ungefähr den natürlichen Bedingungen in 2500 Metern Höhe entspricht. Die Mitnahme von flüssigem Sauerstoff ist auf Flugreisen grundsätzlich nicht gestattet. Manche Fluggesellschaften bieten eine Sauerstoffversorgung an Bord an, die im Vorfeld gebucht werden muss und meist relativ teuer ist. Fast alle Fluggesellschaften erlauben aber die Nutzung mobiler Sauerstoffkonzentratoren (POC = portable oxygen concentrator). Eine Voraussetzung dafür ist, dass das Gerät von der FAA (Federal Aviation Administration) der nationalen Luftfahrtbehörde der USA zugelassen ist. Sie können die Flugphasen, in denen Sie einen POC benötigen festlegen, z.B. beim Rollen, starten, fliegen in Reiseflughöhe und landen und sollten dafür sorgen, dass Sie ausreichend aufgeladene Akkus mitführen, da Akkus an Bord nicht aufgeladen werden können. Zudem wird meist ein ärztliches Attest in englischer Sprache (Fit to Fly-Erklärung) gefordert, welches die Notwendigkeit und die Flugtauglichkeit bei Zuführung von zusätzlichem Sauerstoff bestätigt. Das Attest darf in der Regel nicht älter als 10 bis 14 Tage vor dem Abflug sein. Aus dem Attest muss hervorgehen, wie viele Liter Sauerstoff pro Minute benötigt werden. In dem Attest steht auch, ob der Sauerstoff stand-by oder kontinuierlich ist.
Urlaub auf dem Schiff
Es ist heutzutage möglich, Sauerstoff- und Beatmungsgeräte - meist nach vorheriger Anmeldung - auf ein Kreuzfahrtschiff mitzunehmen. Wie beim Fliegen beschränken einige Reedereien die Mitnahme auf bestimmte Geräte. Die Mitnahme von Sauerstoff bzw. Flüssigsauerstoff ist auf einigen Schiffen auf eine Höchstmenge begrenzt oder die Mitnahme von Flüssigsauerstoff aus Sicherheitsgründen überhaupt nicht gestattet. Einige Kreuzfahrtschiffe haben eigene Geräte für die Sauerstofftherapie an Bord, aber das ist eher die Ausnahme.
Kostenerstattung
Zum Teil übernimmt die Krankenkasse die Kosten für die Urlaubsversorgung. Dabei kommt es nicht darauf an, ob es sich um ein klassisches Urlaubsziel handelt. Schon der Besuch bei Freunden oder Familienangehörigen kann helfen, der sozialen Isolation durch die Sauerstoffpflichtigkeit zu entfliehen. Glücklicherweise bietet dies Industrie heutzutage zahlreiche Geräte und Hilfsmittel an, mit denen Patienten vielleicht nicht überall auf der Welt hinkommen können, aber doch die Freiheit des Reisens genießen können.
Quelle: Online-Vortrag von Prof. Dr. Susanne Lang von der Medizinischen Klinik II an der Friedrich-Schiller-Universität Jena auf dem virtuellen Symposium Lunge am 4.9.2021
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