Beim Niesen werden Krankheitserreger, die sich zum Beispiel bei einer banalen Erkältung, einer Influenzagrippe oder einer allergisch bedingten Atemwegserkrankung in den Schleimhäuten breit machen, über kleinste Tröpfchen in weitem Umkreis verteilt. Dabei kann bei heftigem Niesen der Druck im Einzelfall so hoch sein, dass die durch die Luft geschleuderten Teilchen Geschwindigkeiten von bis zu 160 Stundenkilometern erreichen. Auf diese Weise können sie sich in einem Umkreis von drei bis fünf Metern verteilen. Dass sich - je nach Erkrankung - auch die Menge an versprühten Bakterien beim Niesen unterscheidet, haben jetzt US-Forscher von der Wake Forest University in North-Carolina festgestellt: Patienten schleudern fast die vierfache Bakterienladung (gemessen wurde die Menge an Staphylococcus aureus) heraus, wenn sie eine allergisch bedingte Atemwegserkrankung haben im Vergleich zu einer gewöhnlichen Erkältung, die von den sehr verbreiteten Rhinoviren hervorgerufen wird. Nach Angaben der Wissenschaftler um Dr. Werner Bischoff in der Fachzeitschrift Journal of Infectoius Diseases sollen nun weitere Untersuchungen den zu Grunde liegenden Mechanismus von allergisch bedingten Atemwegserkrankungen und der Verbreitung des Erregers Staphylococcus aureus klären.
Wie die Untersuchung von Bischoff und seinen Kollegen gezeigt hat, können Träger von Staphylococcus aureus beim Niesen beachtliche Mengen dieses und anderer Erreger über die Luft verbreiten. Dennoch sollte das Niesen nicht etwa aus Höflichkeit unterdrückt werden, rät die Techniker Krankenkasse. Dann verteile sich der Druck nämlich nach innen, so dass die entzündeten Schleimhäute Schaden nehmen können. Vielmehr sollten Erkältete der Natur freien Lauf lassen und sich beim Niesen zum Beispiel ein Taschentuch vor die Nase halten.
Quelle: The Journal of Infectious Diseases (2006), Band 194, Seite 1119-1126
Zusammenfassung (abstract)