Der Gebrauch von Kokain kann auch den Lungen erheblichen Schaden zufügen. Davor warnen die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in Werne anlässlich des internationalen Anti-Drogen-Tags am 26. Juni. „Die so genannte Kokain-induzierte Pneumopathie kann sich mit Reizhusten und zunehmender Atemnot äußern, begleitet von einer gesteigerten Atemfrequenz und erhöhtem Blutdruck“, erläutert Prof. Dieter Köhler vom wissenschaftlichen Rat der DGP und Leiter der Lungenklinik Kloster Grafschaft im nordrhein-westfälischen Schmallenberg. „Kokain wirkt direkt zelltoxisch und kann daher eine plötzlich auftretende, krampfartige Verengung von Blutgefäßen in der Lunge auslösen. In der Folge kommt es zu Durchblutungsstörungen, die ein Atemnotsyndrom verursachen oder auch ein Lungenödem oder einen Asthmaanfall hervorrufen können. Nach chronischem Kokainkonsum kann sich zudem ein Lungenhochdruck (pulmonale Hypertonie) entwickeln, der mit einer zunehmenden Schwächung des rechten Herzens einhergeht.“
Erste Krankheitsanzeichen oft erst Tage späterGesundheitliche Beschwerden können sofort oder erst ein paar Tage nach dem Drogenkonsum auftreten. „Manchmal bilden sich erst zwei Tage später feste oder flüssige Ansammlungen im Lungengewebe - so genannte Infiltrate, die oft mit Brustschmerzen, Atemnot, Husten oder gar Bluthusten und Fieber einhergehen und im Röntgenbild sichtbar sind", berichtet Köhler. „Kokainkonsumenten mit Atemnot weisen mitunter auch Risse im Lungengewebe (Pneumothorax) auf bzw. Luftansammlungen im Mittelfellraum (Pneumomediastinum) oder in sich zusammengefallene Lungenabschnitte (Atelektasen), die sich bei einer Röntgenuntersuchung feststellen lassen. Solche krankhaften Veränderungen können sich nur dann wieder von selbst zurückbilden, wenn ihr Ausmaß nicht zu groß ist und der Gebrauch der Droge eingestellt wird. Bei ausgiebigem oder chronischem Kokainkonsum ist hingegen auch mit bleibenden Schäden zu rechnen, die mit schweren gesundheitlichen Beeinträchtigungen verbunden sind.“