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Mehr über den Aging-Effekt des Rauchens

Ein spezielles Gen, das normalerweise vorzeitige Alterungsprozesse verhindern kann, wird durch Rauchen geschädigt. Wie US-Forscher berichten, führt die Ausschaltung dieses Gens aber auch zu chronischen Entzündungen in der Lunge und damit zu Krankheiten wie COPD und Lungenkrebs.

Wieso Rauchen zu vermehrter Faltenbildung führt, konnten jetzt Forscher vom Departement of Environmental Medicine an der Rochester University in der Fachzeitschrift American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine (2008, Band 177, Seite 861-870) aufzeigen: Tabakrauch unterdrückt ein bestimmtes Gen, das Alterungsprozesse verhindert, so dass unter anderem die Haut frühzeitig altert. Die Wissenschaftler konnten außerdem nachweisen, dass diese Erbinformation mit dem Namen Sirutin (und dem Kürzel SIRT1) zu einer Klasse von Genen gehört, die allgemein an chronischen Entzündungsprozessen und damit der Entwicklung von COPD und Lungenkrebs beteiligt sind. Daher erhöht sich das Risiko, eine COPD und/oder Lungenkrebs zu entwickeln, sobald das Gen SIRT1 durch Schadstoffe wie Tabakrauch geschädigt wird. SIRT1 spielt aber offenbar aber eine wichtige Rolle beim Stressabbau, was vielleicht eine Erklärung mitliefern könnte, warum Rauchen auf Dauer immer stressintoleranter macht (wir berichteten auf www.lungenaerzte-im-netz.de).

„Wenn man sich Tabakrauch oder bestimmten Umwelt-Toxinen aussetzt, verliert das Gen SIRT1 die Kontrolle über ein wichtiges Protein in der Zelle (nuclear factor-kappa b), so dass es zu einer Entzündung in den Lungen kommt“, erklärt Studienleiter Irfan Rahman. „Und sobald eine chronische Entzündung eingetreten ist, lässt sich fatalerweise die Ausschaltung dieses Gens offenbar nicht mehr rückgängig machen, selbst wenn man auf das Rauchen verzichtet und die betreffenden Schadstoffe meidet.“ Deshalb suchen die Forscher jetzt nach chemischen Verbindungen mit anti-aging, anti-Krebs- und anti-entzündlichen Eigenschaften, durch die sich möglicherweise die auf Grund der Entzündung fortschreitenden Schäden in den Lungen von COPD-Patienten - wenn schon nicht mehr umkehren so doch zumindest - aufhalten lassen.