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Mehr Einsicht in den Sekundenschlaf am Steuer

Für ihr laufendes Untersuchungsprojekt zum Thema gefährlicher Sekundenschlaf bei Reisebusfahrern und die spezifischen Ursachen für Schläfrigkeit am Steuer sind kürzlich deutsche Wissenschaftler aus Mainz und Stuttgart auf einer internationalen Fachtagung in Griechenland ausgezeichnet worden.

Müdigkeit und Sekundenschlaf am Steuer führen nicht selten zu schweren Verkehrsunfällen. Insbesondere für Fernfahrer oder Reisebusfahrer, die oft unter Zeitdruck lange Strecken am Steuer zurücklegen müssen, ist diese Gefahr allgegenwärtig. Deshalb arbeiten Forscher daran, genauere Erkenntnisse über die komplexen Zusammenhänge zwischen äußerer Belastung (z.B. Arbeitszeit oder Fahrdauer) bzw. persönlichen Risikofaktoren (wie Schlafstörungen und Alter) und der daraus resultierenden Schläfrigkeit zu erlangen. Für ihr Untersuchungsprojekt zum Thema „Gefährlicher Sekundenschlaf bei Reisebusfahrern und die spezifischen Ursachen für Schläfrigkeit am Steuer“ sind nun kürzlich Mainzer Wissenschaftler des Instituts für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der Johannes Gutenberg-Universität gemeinsam mit Kollegen am Institut für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement (IAT) der Universität Stuttgart auf einer internationalen Fachtagung in Griechenland (SENSATION-Konferenz im Chania) ausgezeichnet worden. Ziel des Projektes ist es, praktische Empfehlungen für die menschengerechte Gestaltung der Arbeit professioneller Lastkraftwagen- und Busfahrer abzuleiten, um das Auftreten von Sekundenschlaf am Steuer durch praktisch umsetzbare Maßnahmen erheblich zu vermindern und somit schläfrigkeitsbedingte Unfälle künftig besser vermeiden zu können.

Nähere Details zur Methodik ihres laufenden Untersuchungsprojektes präsentierten die Wissenschaftler in Chania auf einem Poster mit dem Titel „Sekundenschlaf vorbeugen ­ eine Feldstudie zu Einflussfaktoren von Fahrerschläfrigkeit“, für die sie Reisebusfahrer und deren Passagiere auf Fernfahrten Tag und Nacht begleitet hatten. Nach einer Eingangsuntersuchung wurden die Fahrer, deren Daten anonym ausgewertet werden, unterwegs beobachtet, um Schläfrigkeit oder drohenden Sekundenschlaf zu erkennen – und zwar mit Hilfe von Fragebögen, Videoaufnahmen und Messungen des Pupillen- und Lidschlagverhaltens. Der Untersuchungszeitraum für solche Versuchsfahrten wurde insgesamt von September 2005 bis August 2007 anberaumt. Anhand der gewonnenen Daten, sollen praxisnahe Empfehlungen zur Gestaltung der Arbeit von Berufskraftfahrern erstellt werden. Die Ergebnisse sollen u.a. im Rahmen eines Workshops vorgestellt und der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) in Form des Abschlussberichts übergeben werden. Ebenso ist eine Publikation der Ergebnisse in einschlägigen Fachzeitschriften vorgesehen.

http://www.aerzte-im-netz.eu/app/query/schlaf