Zur Unterstützung der Tabakentwöhnung sind drei Medikamente (die Wirkstoffe Bupropion und Vareniclin sowie Nikotinersatzpräparate in Form von Pflastern und Kaugummis) verfügbar, die bisher in Verdacht standen, mit gewissen Risiken für das Herz verbunden zu sein. Dieser Zusammenhang wurde jetzt in einer Meta-Analyse mit über 30.000 Studienteilnehmern (siehe Circulation, Online-Vorabveröffentlichung am 9.12.2013) widerlegt. „Die bei der Raucherentwöhnung einsetzbaren Medikamente stellen also keine erhöhte Gefahr für das Herz von gesunden Menschen dar“, betont Prof. Harald Morr, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Lungenstiftung e.V. „Die Metaanalyse schloss 63 klinische Studien mit ein und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass die Häufigkeit von ernsthaften Komplikationen wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder Herztod nach Einnahme eines der drei Medikamente nicht erhöht ist. Bei den Nikotinersatzpräparaten war zwar eine Beschleunigung der Herzfrequenz oder eine Veränderungen der Herzschlagrate zu beobachten. Diese waren aber meistens darauf zurückzuführen, dass die Patienten zusätzlich zu den Medikamenten Zigaretten geraucht hatten – was natürlich ein Unsinn und kontraproduktiv ist. Grundsätzlich können Medikamente die Entwöhnung nur unterstützen - den Willen, mit dem Rauchen aufzuhören, muss der Patient aber selbst mitbringen. Zweifellos überwiegen die gesundheitlichen Vorteile nach einem Rauchstopp alle potenziellen Nebenwirkungen der Medikamente, die zur Unterstützung der Raucherentwöhnung eingenommen werden: Die Funktion des Herz-Kreislaufsystems verbessert sich, Lebensqualität und Lebensdauer steigen. Haben Patienten eine kardiale Vor- oder Begleiterkrankung, dann gelten für die Einnahme der die Raucherentwöhnung unterstützenden Medikamente trotz der aktuellen wissenschaftlichen Studie allerdings weiterhin die in der Fachinformation formulierten Warnhinweise. Eine nicht-medikamentöse Alternative sind spezielle Tabakentwöhnungsprogramme, die psychologische Entwöhnungshilfen und Therapien anbieten. Betroffene sollten potenzielle, durch ihre Rauchervergangenheit bedingte Risikofaktoren am besten mit ihrem Arzt besprechen und dann anhand dieses Risikoprofils entscheiden, welche Methode der Raucherentwöhnung für sie am geeignetsten ist.“
Quelle: äin-red
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