Die Inhalationstherapie hat einen zentralen Stellenwert bei der Asthma- wie auch der COPD-Behandlung. Für den Effekt der inhalativen Therapie und damit dem Behandlungserfolg von überragender Bedeutung ist die korrekte Anwendung des verordneten Systems. Da für die Wirkung des inhalierten Arzneimittels allein die im Bronchialsystem deponierte Dosis entscheidend ist und diese in einem Höchstmaß von einem adäquaten Inhalationsmanöver mit dem Inhalationssystem abhängt, liegt hier der Schlüssel zu den klinischen Effekten. Inadäquate Nutzung führt zu einer schlechteren Symptomkontrolle, häufigeren Besuchen in Notfallambulanzen und häufigeren Exazerbationen, letztlich also zu einer erhöhten Belastung für den Patienten, aber auch für das gesamte Gesundheitssystem. Jedes Inhalationssystem erfordert ein anderes (quasi systemspezifisches) „optimales“ Inhalationsmanöver.
Ein weiterer bedeutsamer Einflussfaktor für die Wirkstoffdeposition ist in der individuellen Anatomie der Rachen- und Kehlkopfanatomie zu sehen. Von Seiten des Inhalationssystems bestimmen die physikalischen Faktoren Teilchengröße, Teilchengeschwindigkeit und die Einatemtiefe die Deposition und damit auch die Wirkung.
Bei Trockenpulversystemen sind Dosisabgabe (in Prozent der abgemessenen oder der am Mundstück freigesetzten Dosis) und Teilchengröße immer - unter den Systemen aber in unterschiedlichem Ausmaß - vom Einatemfluss durch das System abhängig. Daher kann unter Berücksichtigung der vorgenannten physikalischen Einflussgrößen und der anatomischen Unterschiedlichkeit der Rachen- und Kehlkopfanatomie nie die tatsächlich erreichte Wirkstoffdeposition vorausgesagt werden.
Die sich ergebenden Therapieeffekte werden klinisch beurteilt und die Behandlung wird ggf. angepasst, auch im Sinne einer Dosisanpassung. Wird also bei einem „stabil“ eingestellten Patienten das Inhalationssystem gewechselt, so stellt dies eine bedeutsame Veränderung der Behandlung dar und es muss mit klinischen Auswirkungen (Über- oder Untertherapie) gerechnet werden.
Es gilt auch zu bedenken, dass eine spürbar wirksame Therapie einer der wichtigsten Faktoren für eine gute Therapietreue (Adhärenz bzw. Compliance) ist. Wenn ein Medikament spürbar hilft, wird man eher geneigt sein, es auch konsequent weiter zu nutzen. Gleiches gilt für die Vertrautheit des Patienten mit einem Inhalationssystem. Vertrautheit schafft Sicherheit und ist damit wesentlich für den Therapieerfolg.
Der Austausch eines Inhalationssystems stellt in einer etablierten und gut eingestellten Behandlung einen erheblichen Eingriff in die Patientenbetreuung und die Therapie dar und kann ggf. nur medizinisch begründet werden. Ein Austausch in der Apotheke sollte nicht erfolgen.
Obwohl es inzwischen eine Reihe sehr einfach zu bedienender Inhalationssysteme gibt, existiert nicht DAS ideale Gerät, mit dem jeder Patient in gleicher Weise gut zurechtkommt. Darüber hinaus gibt es kein Gerät, dass sich im eigentlichen Sinne von allein erklärt. Daher sind bei der Erstverordnung eine intensive Unterweisung und Schulung erforderlich. Auch bei späteren Arztbesuchen sollte immer wieder einmal die korrekte Handhabung des Inhalationsgerätes überprüft werden.
Passend zu diesem Thema hat der COPD-Deutschland e.V. in Zusammenarbeit mit der Patientenorganisation Lungenemphysem-COPD Deutschland einen Patientenratgeber mit dem Titel: „Inhalieren bei COPD und Lungenemphysem...richtig inhalieren bedeutet profitieren“ herausgegeben, den Sie sich in den Ausstellungszelten an den Ständen 1 und 33 kostenlos abholen können (Ausstellungsplan: siehe Seiten 14-15).
Quelle: Vortrag von Dr. med. Thomas Voshaar, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Medizinischen Klinik III im Lungenzentrum Krankenhaus Bethanien Moers, auf dem 12. Symposium Lunge am Samstag, den 7. September 2019 von 9:00 -17:00 Uhr in Hattingen (NRW).
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Jens Lingemann
symposium-org@ copd-deutschland.de
Telefon: 02324 - 999 959
Alle Informationen zur Veranstaltung finden Sie hier: Symposium-Lunge 2019
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