Eine Langzeitbehandlung mit Makroliden kann die Häufigkeit von Verschlechterungen (Exazerbationen) bei Patienten mit Bronchiektasen deutlich verringern, wie eine aktuelle Studie zeigt (siehe Lancet Respiratory Medicine 2019, Band 7/10, Seite: 845–854). Dabei wurden in allen untersuchten, auf Patientenmerkmalen basierenden Untergruppen, ähnliche Vorteile beobachtet.
Dieser Befund lasse darauf schließen, so das internationale Forscherteam um J. Altenburg von der University of Amsterdam, dass Makrolide auch bei solchen Patienten in Betracht gezogen werden könnten, bei denen eine solche Therapie laut den aktuellen Leitlinien nicht angezeigt ist. Dies gelte insbesondere dann, wenn alternative Ansätze zur Verhinderung von Exazerbationen ohne Erfolg geblieben seien. Die Nachteile einer langfristigen Behandlung mit Makroliden müssten jedoch ebenfalls berücksichtigt werden, betonen die Verfasser der aktuellen Arbeit.
Derzeit werde in den Leitlinien zu Bronchiektasen eine Langzeitbehandlung mit Makroliden nur bei Patienten mit drei oder mehr Exazerbationen pro Jahr ohne Pseudomonas-aeruginosa-Infektion empfohlen, betonen die Forscher. Bisherige Studien deuteten bereits darauf hin, dass eine Makrolid-Langzeittherapie bei erwachsenen Patienten mit Bronchiektasen Exazerbationen verhindern kann, doch seien die einzelnen Studien zu klein gewesen, um aussagekräftige Subgruppenanalysen durchzuführen. Die Verfasser der aktuellen Veröffentlichung führten daher eine systematische Überprüfung und Metaanalyse der individuellen Patientendaten (IPD) durch, um den Nutzen von Makroliden in Subpopulationen zu untersuchen – einschließlich solcher, bei denen eine Makrolidtherapie derzeit nicht empfohlen wird.
Von 234 identifizierten Studien wurden drei randomisiert-kontrollierte Studien (RCT) in die Analyse aufgenommen und individuelle Patientendaten zu 341 Teilnehmern abgerufen. Makrolid-Antibiotika reduzierten die Häufigkeit von Exazerbationen erheblich.
Effektschätzungen in vorab festgelegten Subgruppenanalysen ergaben eine verringerte Häufigkeit von Exazerbationen in allen Subgruppen, einschließlich eines hohen Nutzens bei Patienten mit P.-Aeruginosa-Infektion und bei Patienten mit 1-2 Exazerbationen pro Jahr.
Die Autoren stellten zudem fest, dass die Behandlung mit Makroliden mit einer verbesserten Lebensqualität verbunden war – und zwar um durchschnittlich 2.9 Punkte besser, gemessen mithilfe eines Fragebogen (SGRQ).
Quelle: Biermann-Medizin