An heißen Sommertagen steigen auch die Ozonwerte wieder an, was insbesondere bei Patienten mit chronischen Atemwegserkrankungen - wie z.B. Asthma, chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) oder Lungenkrebs – zu einer Verschlimmerung ihrer Beschwerden führen kann. Davor warnen die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in Werne. „Bei diesen Patienten sind die Atemwege auf Grund ihrer chronischen Erkrankung bereits vorgeschädigt - das heißt sie sind entzündet und reagieren daher umso empfindlicher, wenn Reiz- und Schadstoffe auf sie einwirken“, erläutert Prof. Dieter Köhler vom wissenschaftlichen Beirat der DGP und Ärztlicher Direktor der Lungenfachklinik Kloster Grafschaft im nordrhein-westfälischen Schmallernberg.
Anhaltende Belastung überfordert Reinigungssystem in den AtemwegenOzon, das aus drei Sauerstoff-Molekülen besteht, ist ein starkes Oxidationsmittel und damit ein Schadstoff, der ab einer Belastung von 180 µg/m3 die Atemwege direkt reizt und angreift. Empfindliche Personen reagieren auch schon bei niedrigeren Ozon-Werten. „Kurzfristig verursacht Ozon einen trockenen Husten, Niesen oder auch Halsschmerzen“, berichtet Köhler. „Hält die Belastung an, wird dann in einer Art Gegenmaßnahme vermehrt Schleim in den Atemwegen gebildet, um die eingedrungenen Schadstoffe wieder loszuwerden. Dieses sinnvolle Reinigungssystem ist bei hohen Schadstoff-Belastungen mit der Zeit allerdings so überlastet, dass immer mehr Schadstoffteilchen in den Atemwegen verbleiben, wo sie chronische Entzündungen und eine Atemwegsverengung hervorrufen. Das führt bei den Betroffenen - meist mit einer Verzögerung von etwa einem Tag nach erhöhter Ozonbelastung - zu einer erschwerten Atmung, kann aber z.B. bei Asthmatikern auch akute Atemnot oder unter Umständen sogar einen lebensbedrohlichen Asthmaanfall auslösen.“
Empfehlung an heißen TagenDie Lungenärzte empfehlen Lungenkranken an besonders heißen Tagen, alle Aktivitäten außer Haus entweder auf die frühen Morgenstunden oder auf den späteren Abend zu verlegen und sich ansonsten tagsüber vorzugsweise in Innenräumen aufzuhalten. „Außerdem sollten chronisch Kranke bei hohen Ozonwerten zusätzliche Luftschadstoffe – wie zum Beispiel Zigarettenrauch oder Reinigungssprays - unbedingt meiden“, betont Köhler. „Dringend abzuraten ist an solchen Tagen beispielsweise auch vor dem Benzin Tanken, weil entweichende Abgase aus den Zapfhähnen die Atemwegsbeschwerden erheblich verschlimmern können. Darüber hinaus dürfen Atemwegspatienten auf keinen Fall vergessen, ihre entzündungshemmenden Medikamente regelmäßig einzunehmen bzw. zu inhalieren – schließlich beugen diese einer Verschlechterung ihrer Beschwerden vor.“
Quelle: äin-red
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