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Lungenödem oft Todesursache bei Triathlon-Schwimmern

Todesfälle während eines Triathlons scheinen oft mit der Bildung eines Lungenödems beim Schwimmen zusammenzuhängen. Das berichten Forscher aus den USA und Kanada.

Eine wesentliche Todesursache für Triathleten, die in der Lang-Distanz 3,8 Kilometer mittels Schwimmen, 180 Kilometer mittels Radfahren und 42,2 Kilometer mittels Laufen zurücklegen müssen, könnte ein durch Schwimmen hervorgerufenes Lungenödem (SIPO) sein. Vorsorgeuntersuchungen sollten daher auf gesundheitliche Beschwerden achten, die für ein SIPO anfällig machen - wie zum Beispiel Bluthochdruck, eine vergrößerte linke Herzhälfte (Linksherzhypertrophie) oder obstruktive Schlafapnoe. Das ist die Empfehlung der Autoren einer aktuellen Studie (siehe BMJ Open Sport & Exercise Medicine 2016, Band 2/1, Seite e000146), die aufgezeigt hat, dass bei einem unerwartet hohen Anteil an Triathleten, die im Rahmen ihres Schwimmprogramms bei einem Triathlon verstorben waren, Anomalien des Herzens, die mit einem SIPO zusammenhingen, vorlagen.

Zu einem durch Schwimmen hervorgerufenem Lungenödem (SIPO) kann es vor allem bei Aktivitäten in kaltem Wasser wie z.B. beim Schwimmen oder Tauchen kommen, wenn sich die Lungen plötzlich mit Körperflüssigkeit füllen, so dass Atemprobleme und Verwirrung auftreten, die lebensbedrohlich sein können. Gefährdet sind vor allem Menschen mit einer Linksherzhypertrophie, bei der sich der Herzmuskel vergrößert. Ursache dafür ist meist hoher Blutdruck. Betroffene Patienten haben auch ein größeres Risiko für Lungenödeme. Sportler entwickeln aufgrund des Trainings auch oft ein vergrößertes Herz (sog. Athletenherz). Dadurch soll sich ihr Risiko für Ödeme aber - im Gegensatz zur Linksherzhypertrophie – nicht erhöhen.  

In der Studie hatten die Prüfärzte Autopsieberichte der Personen mit einer Linksherzhypertrophie (LHH) als Marker für ein SIPO ausgewertet, die zwischen 2008 und 2015 in den USA und Kanada während eines Trainings oder der Teilnahme an einem Triathlon verstorben waren. 42 der 58 identifizierten Todesfälle ereigneten sich während des Schwimmens. Auch das Ausmaß einer Herzvergrößerung war bei den Triathleten, die verstorben waren, stärker als bei gesunden Triathleten ausgeprägt.

Die Studienergebnisse zeigen einen möglichen Zusammenhang zwischen einem SIPO und der Sterblichkeit von Triathleten während des Schwimmens auf, schlussfolgern die Autoren. Insbesondere Menschen mit unbehandeltem Bluthochdruck, Linksherzhypertrophie oder obstruktiver Schlafapnoe sollten sich einer erhöhten Gefährdung durch Ödeme bewusst sein. Wer an einem Triathlon teilnehmen möchte, sollte sich vorher vom Arzt durchchecken lassen. Zur Risikoreduzierung, die einige dieser Todesfälle vermeiden helfen könnte, sollten insbesondere der Blutdruck und das Körpergewicht optimiert und eine vorliegende Schlafapnoe behandelt werden.