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Lungenkrebs: Früher selten, heute eine der führenden Krebserkrankungen

Anlässlich der 100-jährigen Jubiläumsfeier der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in Berlin stellte Prof. Pfeifer aus Donaustauf die aktuellen Häufigkeiten von Lungenkrebs dar, schilderte Fortschritte in der Therapie und wies auf die Notwendigkeit eines flächendeckenden Nichtraucherschutzes hin.

War noch vor 100 Jahren der Lungenkrebs eine seltene Erkrankung, stellt das Bronchialkarzinom heute weltweit die häufigste Krebstodesursache dar. „Im Jahre 2008 erkrankten weltweit 1,35 Mio. Menschen an einem Lungenkarzinom und 1,18 Mio. starben an der Erkrankung“, berichtet Prof. Dr. med. Michael Pfeifer, Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) und Medizinischer Direktor der Klinik Donaustauf, anlässlich der 100-jährigen Jubiläumsfeier der DGP am 6.10. im Langenbeck-Virchow-Haus in Berlin. „In Deutschland ist Lungenkrebs mit 29.486 Todesfällen die häufigste Krebstodesursache bei Männern sowie mit 12.833 Todesfällen nach dem Mammakarzinom (Brustkrebs) die zweithäufigste Krebstodesursache bei Frauen. 85 % der Lungenkrebstodesfälle ist auf das Rauchen, etwa 9-15 % auf berufliche Expositionen gegenüber kanzerogenen Stoffen zurückzuführen. Während bei den Frauen von einer weiteren Zunahme der Inzidenzen und der Mortalitäten auszugehen ist, wird nach vorsichtigen Schätzungen die Zahl der Neuerkrankungen bei den Männern stagnieren und leicht abfallen.“

Zunehmende Individualisierung der Therapie und weitere Fortschritte

Die relative 5-Jahres-Überlebensrate liegt bei Patienten mit Lungenkrebs in Deutschland bei etwa 15 % bei Männern und etwa 18 % bei Frauen. „Damit handelt es sich in der Regel um eine sehr ernste Diagnose, da das Bronchialkarzinom häufig erst im fortgeschrittenen Stadium erkannt wird“, betonte Prof. Pfeifer. „Im Gegensatz zum Kolonkarzinom (Darmkrebs) konnten bisher keine gesicherten Screeningmethoden zur Früherkennung etabliert werden. Die Verbesserung der diagnostischen Möglichkeiten einschließlich der Etablierung neuer molekularbiologischer Methoden ermöglicht in zunehmendem Maße eine Individualisierung der Therapie. Die Einführung verbesserter Operationsmethoden, die Möglichkeiten der interventioneller Verfahren zur Linderung der Beschwerden und insbesondere die Entwicklung und Einführung innovativer Chemotherapeutika in neuerer Zeit haben die therapeutischen Möglichkeiten deutlich erweitert. Das therapeutische Ziel ist dabei, nicht nur den Krebs zu kontrollieren und somit die Lebenszeit zu verlängern, sondern auch durch eine Vielzahl von begleitenden Maßnahmen Lebensqualität zu erhalten und zu verbessern.“

Interdisziplinäre Kooperation in den Lungenkrebszentren

Durch die zunehmende Komplexität der Behandlung des Lungenkarzinoms ist heute für die Therapieentscheidungen ein multidisziplinäres Team unter Einbeziehung von Pneumologen, Thoraxchirurgen, Strahlentherapeuten, Onkologen, Pathologen und Palliativmedizinern erforderlich. „EineVerbesserung der Versorgungsstruktur stellt dabei die Etablierung der Lungenkrebszentren dar, die nach klaren und überprüfbaren Vorgaben und Anforderungen arbeiten“, bekräftigte Prof. Pfeifer.

Flächendeckende Präventionsmaßnahmen erforderlich

Um die Situation langfristig zu verbessern, sind Prof. Pfeifer zufolge flächendeckende Präventionsmaßnahmen erforderlich, insbesondere die Vermeidung von Tabakrauchexpositionen. „Hier hat die DGP wichtige Beiträge geliefert, auch in der Durchsetzung der Raucherschutzgesetze, die von einer großen Mehrheit der Bevölkerung, wie in Bayern gezeigt, mitgetragen wird.“