Lungenärzte im Netz

Ihre Experten für gesunde Atemwege

Herausgeber:

Lungenfunktion von Frauen verschlechtert sich in den Wechseljahren

Der Beginn der Menopause scheint sich nachteilig auf die Lungenfunktion von Frauen auszuwirken: Der altersabhängige Verlust der Lungenfunktion wird beschleunigt. Ein guter Grund mehr für Raucherinnen, das Rauchen aufzugeben.

Bei Frauen, die in die Wechseljahre kommen, nimmt die Lungenfunktion schneller ab, als dies altersbedingt ohnehin der Fall ist. Insbesondere die forcierte Vitalkapazität (FVC) verschlechtert sich in dieser Zeit. Zu diesem Ergebnis sind Wissenschaftler der norwegischen Universität Bergen im Rahmen einer internationalen Bevölkerungsstudie gekommen, in der 1438 Frauen, die bei Studienbeginn zwischen 25 und 48 Jahre alt waren, über 20 Jahre hinweg beobachtet wurden (siehe AJRCCM, Online-Veröffentlichung am 1. Dezember 2016).

Bei Frauen ab Mitte vierzig verändert sich der Hormonhaushalt. Die Monatsblutung setzt allmählich aus und es kommt zu einer Reihe körperlicher und psychischer Veränderungen, die vorübergehend mit Beschwerden wie Hitzewallungen oder Schlafstörungen verbunden sein können.

Bei den Frauen in der Studie verringerte sich die FVC im Mittel jährlich um 15,9 ml und die Einsekundenkapazität (FEV1) um 24,1 ml. Verglichen mit Frauen, die sich noch nicht in der Menopause befanden, war der FVC-Verlust während der Menopause um 10,2 ml und nach der Menopause um 12,5 ml pro Jahr höher. Demgegenüber betrug der zusätzliche FEV1-Verlust 3,8 bzw. 5,2 ml pro Jahr. Nach Angaben der Studienautoren sind die Einbußen bei der FVC mit der Auswirkung von zehn Zigaretten-Päckchenjahren vergleichbar, die bei der FEV1 entsprechen dem Effekt von zwei Päckchenjahren. Handelte es sich bei den Studienteilnehmerinnen tatsächlich um Raucherinnen, waren die Lungenfunktionsverluste natürlich noch stärker ausgeprägt.

Die Wissenschaftler haben für die beschleunigte Abnahme der Lungenfunktion bei Frauen in den Wechseljahren zwei Erklärungen: Zum einen können hormonelle Veränderungen auch Entzündungsmechanismen in Gang setzen, die die Lungenfunktion beeinträchtigen. So seien niedrige Estradiolspiegel mit vermehrten Entzündungsprozessen verbunden, die mit niedrigeren FVC- und FEV1-Werten einhergehen. Zum anderen könne auch eine altersbedingt einsetzende Osteoporose die Lungenfunktion verschlechtern, wenn sich die Höhe der Brustwirbel verkleinert, was die Ausdehnung des Brustkorbs beim Einatmen behindern und das Zwerchfell in eine suboptimale Position bringen könnte.

Nach Ansicht der Studienautoren ist es wichtig, dass Ärzten stärker bewusst ist, dass sich die Lungengesundheit von Frauen beim Einsetzen der Menopause oft verschlechtert.

Quelle: Ärztezeitung vom 13.1.17 & Lungeninformationsdienst vom 30.1.17